Warum kommt die Gräfenbergbahn zu spät?

8.5.2016, 12:00 Uhr
Warum kommt die Gräfenbergbahn zu spät?

© Reinhard Schmolzi

Züge kommen zu spät, fallen aus oder sind kaputt. Der Bahnreisende hat oft den Eindruck, als würden Informationen über Baumaßnahmen entweder zu oberflächlich oder gar nicht mitgeteilt. Daher haben wir, Ioana Bucur und Lena Schmidbauer, Schülerinnen des Gymnasiums Eckental aus der 11. Klasse, ein Treffen mit dem Zuständigen für das Teilnetz der Mittelfrankenbahn, Udo Leuner, und dem Manager der Zugführer, Herrn Stadelmann, arrangiert. Ziel war es, Lösungen für die Gräfenbergbahn zu finden.

Das momentan größte Problem der Strecke ist das Stellwerk in Heroldsberg. Dieses sorgte im Jahr 2015 für ungefähr 80 Prozent der Störungen. Um 1990 wurde die Bahnstrecke umgebaut und elektrische Lichtsignale wurden eingeführt. Das aktuelle Problem der Strecke ist die Datenübertragung von Zirndorf, dessen Schienennetz mit der Gräfenbergbahn gekoppelt ist, nach Heroldsberg.

Diese Datenübertragung war sehr häufig gestört, weshalb der Zugverkehr von und nach Gräfenberg oft eingestellt werden musste. Im November 2015 konnte dieses Problem jedoch durch die Einstellung eines Mitarbeiters, der manuell für die Weichenverstellung zuständig ist, behoben werden.

Der Bau eines neuen Stellwerkes geht mit hohen Kosten einher. Dennoch soll in den nächsten Jahren in Heroldsberg ein neues Stellwerk in Betrieb gehen. Weitere Gründe für Verspätungen und Zugausfälle sind zum Beispiel Reparaturmaßnahmen am Gleisbett, hier bemüht sich die Deutsche Bahn jedoch, die anfallenden Arbeiten wenn möglich in die Ferienzeit zu legen.

Der Nahverkehr in Deutschland ist im Grunde nicht rentabel. Der Staat muss mit Subventionen (Regionalisierungsmittel) einspringen, die dem Eisenbahnunternehmen gewährt werden, welches auf der jeweiligen Bahnstrecke die geringsten Kosten hat. Es muss also gespart werden, was sich zwangsläufig in gehäuften Verspätungen und Zugausfällen niederschlägt.

Im Fall von Ausfällen ist die Bahn zwar bemüht, Schienenersatzverkehr anzubieten, dies gelingt jedoch nicht immer oder nicht immer sofort, weil viele Busse bereits in der Schülerbeförderung eingesetzt werden und deshalb kurzfristig nicht verfügbar sind.

Die Information der Kunden erfolgt im Moment durch Schriftanzeiger, die an jedem Bahnhof der Gräfenbergbahn angebracht sind. Da es zu vermehrtem Vandalismus kam, wurde auf die Installation von höherwertigen Bildschirmen verzichtet. Das aktuell verwendete System ist allerdings nicht in der Lage, genaue Angaben zu machen.

Ärger verursacht auch, wenn in der Hauptverkehrszeit nur ein Wagon eingesetzt wird, der dann bald hoffnungslos überfüllt ist.

 Dies lässt sich manchmal wegen Störungen im Betriebsablauf nicht vermeiden, da die Anschaffung weiterer „Grundfahrzeuge“ bis zu fünf Millionen Euro kostet. Die DB weiß um dieses Problem und bemüht sich um einen reibungslosen Ablauf in den Hauptverkehrszeiten.

Blick in die Zukunft: Große Veränderungen sind auf der Strecke Nürnberg Nordost – Gräfenberg nicht zu erwarten, da derzeit der Preisdruck hoch ist. So muss sich die Bevölkerung leider mit Verspätungen, Ausfällen und Störungen aller Art abfinden.

Fazit: Die beiden Schülerinnen sind dankbar für das offene, ehrliche und informative Gespräch mit den Verantwortlichen des Betriebs der Gräfenbergbahn. Sie wissen jedoch nun, dass Verbesserungen nur bedingt möglich sind.

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