Was passiert mit dem Erlanger Jazzbandball?

24.2.2017, 18:00 Uhr
Was passiert mit dem Erlanger Jazzbandball?

© Klaus-Dieter Schreiter

Bill Ramsey, Chris Barber’s Jazz & Blues Band, Pasadena Roof Orchestra, King Pleasure & The Biscuit Boys, Max Greger, die Dutch Swing College Band, Joy Flemming: Was waren das alles für Namen, die schon beim Erlanger Jazzbandball aufgetreten sind. Und das soll alles vorbei sein?

"Jetzt warten wir erst einmal ab", meint Gottfried Heidrich, bestätigt aber doch, dass es vorerst der letzte Ball gewesen ist, weil die Stadthalle wegen der Sanierung 2018 dicht macht. Und für ihn als Organisator war es auch der letzte Ball, weil er dann in den Ruhestand geht.

"Da ist schon ein wenig Wehmut dabei", sagt er nachdenklich. Vor allem wisse er nicht, ob die Stadt danach weiter machen werde, zumal der Ball in letzter Zeit immer ein Draufzahlgeschäft gewesen sei. Bislang hat Heidrich immer schon während des Balls die Reservierungen fürs nächste Jahr entgegen genommen. Diesmal ging das nicht, weil es kein nächstes Jahr gibt.

Gern denkt Gottfried Heidrich zurück an die Anfänge, als er als Schüler, dann als Student bei Eike Haenel im Freizeitamt mit helfen durfte. Schon 1999 hatte er die erste Band selbst engagiert. Das war die "Keller Mountain Blues Band". Er hatte sie sich jetzt zu seinem letzten Ball noch einmal eingeladen. Der Student wurde dann Mitarbeiter im Freizeitamt und übernahm 2001 die Organisation, nachdem Haenel Amtsleiter geworden war. Die Kontakte zu allen wichtigen Bands hatte Heidrich bereits mit Hilfe seines Chefs geknüpft, fuhr aber oft auch selbst zu Festivals, um weitere Kontakte zu knüpfen.

Etliche Musiker fragen inzwischen auch schon selbst an, ob sie mitmachen dürfen. Denn der Erlanger Jazzbandball hat einen guten Namen. Das liegt vor allem an der tollen Stimmung in der Halle, aber auch daran, dass sich viele Bands, die sonst nie zusammen kommen, hier gern treffen.

Auch die gute Organisation lockt die Bands an. Denn Heidrich weiß genau, wer was benötigt. Namen nennt er zwar nicht, aber manchmal, verrät er, müsse schon eine Flasche Whiskey in der Garderobe stehen, manchmal auch eine ganz bestimmte Flasche Frankenwein, und auch nach den guten Wienerle werde immer wieder gefragt. "Alles aber funktioniert nicht ohne das großartige Team hinter mir", sagt Heidrich bescheiden. Dazu gehören die zehn Techniker, die auf den drei Bühnen für den guten Ton sorgen, dazu gehören die Männer und Frauen, die das Catering machen, und seine Tochter Daniela, die bereits seit langem mithilft. Und Sohn Manuel pflegt die Internetseite.

"37 Jahre sind schon eine lange Zeit, und jeder Ball war wirklich schön", resümiert Gottfried Heidrich. Er kann sich nicht vorstellen, dass nun alles vorbei sein soll. Immerhin, sagt er, habe das Freizeitamt ja auch eine soziale Aufgabe. Heidrich sagt es zwar nicht, lässt aber doch durchblicken, dass er es sich durchaus vorstellen kann, auch als Rentner weiter mit zu machen. "So eine erfolgreiche Veranstaltung lässt man doch nicht so einfach sterben, und es ist ja auch noch der Druck von außen da", meint er.

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