Weiberfasching mit dem starken Geschlecht

8.2.2016, 11:55 Uhr
Weiberfasching mit dem starken Geschlecht

© Privat

Claudia Bill hatte eingeladen, auch Männer zugelassen und bot ein vielseitiges Programm kabarettistischer Narretei – wobei Freunde mitwirkten, Zuschauer einbezogen und nach einem fränkischen Buffet auch diverse Tanzrunden vor der Bühne eingeschoben wurden.

Hausherr Andi Büeler strahlte an der Lichtregie: „Endlich hat Erlangen einen Weiberfasching für Jung & Alt.“ Viele Paare kamen, meist schräg bis lustig kostümiert, mancher Mann thementreu als Nonne oder Gärtnerin. Zunächst nahm die Bill in sponheimerianischer Gardeuniform auch Männer auf die Schippe — am Beispiel ihres Göttergatten Uli, der immertreu am Flügel begleitete und mit Frack sowie Zylinder quer durch den Saal Honneurs machte.

Der Claudia-typische deftige Ruhrpott- Mutterwitz amüsierte die Damenwelt. Doch von „Olga Popovskaia“, die Effeltricher Landfrauen in der Luderschule Alltagskoketterie beizubringen versucht, wurden dann wieder die Herren zum Lachen gebracht.

Natürlich durfte auch das fränkische Trachtenweib Marie Messingschlager nicht im Repertoire fehlen, das als ausgereifte Kunstfigur zur Intimfeindin „der arroganten Bill“ mutiert und genüsslich kalauert, wie sie deren Gartenfeste durch Odeln auf dem Nachbaracker ruiniert oder im neuen dörflichen „Schwingerglubb“ auf unbekannte Tiere trifft. Sogar die Caprifischer werden zur fränkischen Bauern-Ode(l).

Bei Kostümprämierung, Bütt-Witzen und Paar-Ausdruckstanz konnte das Publikum zum Theken-Krapfenberg jede Menge Piccolo hinzugewinnen, was regen Anklang fand. Hier entstanden einige choreographische Längen, die beim nächsten Mal moderationstechnisch problemlos gestrafft werden könnten.

Auch Freunde hatten die Bills mitgebracht, die recht professionell im Trio und Solo sangen: Rudi Knöttner schmolz das Narrenherz als Elvis, Sybille Lietzmann animierte mit kecker Trude-Herr- Parodie zum Mitsingen und Alberta Wagner-Zenk jodelte den Appenzeller mit schweizerischer Genauigkeit. In allgemeinen Tanzrunden zwischendurch wurden Wörschd, Kraut und Potaddensalat verdaut.

Und am Ende schwankten die sonst oft prüden hugenottischen Jecken leicht beschwipst und äußerst aufgekratzt aus dem ausverkauften Saal. Selbst die unmaskierten! Weiter geht’s am 29. April mit dem neuen Familienprogramm „Rettung naht — Bill weiß Rat!“

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