Wenn Virtuelles und Reales in Erlangen verschmelzen

16.8.2018, 10:00 Uhr
Wenn Virtuelles und Reales in Erlangen verschmelzen

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Egal, ob Nachwuchs-Duellant oder alter Hase. Pokemon ist nicht nur ein Spiel, sondern bedeutet für viele auch ein Stück Kindheit: "Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich am Küchentisch saß und mit meinem Gameboy Pokemon spielte. Meine Mutter kam irgendwann dazu und war am Ende begeisterter als ich", blickt der Brucker Enrico zurück.

Der 31-Jährige hat bereits vor dem Handy-Spiel leidenschaftlich Pokemon gespielt, er ist Fan der ersten Stunde und holte sich 1997 die erste Gameboy-Edition. Als er im September 2015 den Trailer zu Pokemon Go sah, war er sofort begeistert. "Pokemon prägte meine Jugend, gleich nach der Veröffentlichung in Deutschland habe ich losgelegt."

"Der große Unterschied zwischen dem Videospiel Pokemon und dem Handyspiel Pokemon Go ist, dass man raus geht, sich draußen an der frischen Luft bewegt und neue Freunde kennen lernt. Zwei Drittel der Erlanger, die ich jetzt kenne, habe ich durch das Spiel getroffen."

Auch für Jonas aus Büchenbach ist Pokemon Go nicht nur ein spaßiger Zeitvertreib: "Wenn ich mir vor Augen halte, dass ich seit dem Kindergarten Pokemon spiele und es mein Traum war, ein Pokemon zu fangen — dann ist dieses Handyspiel der absolute Wahnsinn für mich." Der 18-jährige Schüler betont dabei den Gemeinschaftsfaktor: "Um sich gegenseitig zu motivieren und dabeizubleiben, sind gleichgesinnte Freunde entscheidend. So macht es einfach viel mehr Spaß."

Wenn Virtuelles und Reales in Erlangen verschmelzen

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Pokemon Go kann sich da leicht zu einem Massenereignis entwickeln: "Bei besonderen Aktionen können sich locker mal 300 Spieler auf einmal im Schlossgarten versammeln."

In Erlangen gäbe es 1100 bis 1200 Spieler, in Nürnberg ungefähr 5000. Enrico erklärt sich den kurzfristigen Hype so, dass durch zu wenige Erneuerungen, die Faszination und Spannung des Handygames verloren ging. "Irgendwann kamen keine Funktionen mehr hinzu, so dass viele nach einigen Monaten wieder aufhörten", erklärt der Siemensianer.

Doch das Spiel erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit: Durch viele zusätzliche Möglichkeiten wurde das Spiel wieder attraktiver, es soll sogar in diesem Sommer der Benutzerrekord der Anfangszeit erreicht worden sein. "Je nachdem, wie hoch man seine Ziele steckt, kann man mit dem Ganzen viel Zeit verbringen", beschreibt Jonas. Das Ziel ist, Pokemon zu finden und zu sammeln. Insgesamt gäbe es 374 Pokemon. Mit dem Handy laufen die Spieler umher und suchen nach den Kreaturen.

Durch GPS kann der Standort des Spielers festgestellt werden und somit vermischt sich das virtuelle Erlebnis mit der realen Welt. Wer sich lange und intensiv mit seinem Gebiet auseinandersetzt, weiß, wo sich die besten Geschöpfe befinden. Sogenannte "Pokebälle" dienen dazu, die Pokemon einzufangen.

Die Bälle sind vom Spielentwickler an festen Orten angebracht, den Arenen. Diese Arenen sind oft in der Nähe von markanten Denkmälern. Gerade sitzen wir vor einer Arena am Rückert-brunnen im Erlanger Schlossgarten, hier können Duelle zwischen den verschieden Team ausgetragen werden. Die "Pokestops", in denen auch die "Pokebälle" erhältlich sind, können von den Spielern selbst vorgeschlagen werden.

Team Blau, Rot und Gelb treten in den Arenen gegeneinander an, "beherrscht" werden kann eine Arena nur von einem Team. Pro Arena kann ein Pokemon eingesetzt werden, jedoch können die Spieler 20 Arenen gleichzeitig besetzen. Jedes Pokemon befindet sich auf einem bestimmten Niveau, das bis zu Level 40 gesteigert werden kann. Pokemon-Liebhaber können sich durch den Kauf von geeigneten Gegenständen innerhalb des Spiels kurzfristige Vorteile erhaschen.

Enrico und Jonas bleiben ihrer Leidenschaft treu: "Seitdem das Spiel verbessert wurde und immer wieder Erneuerungen aufgenommen werden, macht das Zocken viel mehr Spaß."

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