Widerstand gegen Villenabriss und Gewerbe

5.12.2014, 13:44 Uhr
Widerstand gegen Villenabriss und Gewerbe

© Klaus-Dieter Schreiter

Die Planungen eines Investors, der auf einem Villengrundstück in Rathsberg vier Doppelhäuser errichten will, stoßen vor allem bei den direkten Anliegern auf Ablehnung (wir berichteten). Ein Bürger stellte darum den Antrag, der Gemeinderat solle für das Gebiet eine Veränderungssperre erlassen und einen neuen Bebauungsplan aufstellen, an dessen Ausarbeitung die Bürger beteiligt werden sollten. Das löste kontroverse Diskussionen aus, an denen sich auch Gemeinderäte beteiligten und ihre bereits in den Ratssitzungen geäußerten Meinungen nochmals kundtaten.

Neues Argument

Wilfried Schwarz (CSU) aber brachte ein neues Argument für die Verdichtung in dem Gebiet. „Zwei Quadratmeter Fläche werden in Bayern pro Sekunde versiegelt, hier aber wird Wohnraum geschaffen ohne weiter zu versiegeln“, sagte er. Jürgen Schmitt (FW) wies darauf hin, dass alle Fraktionen im Gemeinderat gesagt hätten, sie wollten den Nachzug junger Familien in die Gemeinde fördern. Große Grundstücke könnten sich die aber nicht leisten, darum sei eine Verdichtung angebracht. Und dann schimpfte er: „Ich habe das Gefühl, hier leben viele Bürger nach dem Bayern-München-Motto ‚mir san mir‘“. Außerdem würde der Gemeinderat in seiner Handlungsfähigkeit eingeschränkt, wenn die Bürger auch noch an der Erstellung eines Bebauungsplans beteiligt würden. Der Antrag des Bürgers wurde schließlich mit 23 gegen 37 Stimmen abgelehnt, der Rest der anwesenden Einwohner hatte dazu keine Meinung.

Nachdem Gemeinderätin Petra Lobenhofer-Brixner (CSU) bereits während der Gemeinderatssitzung mit dem Argument „Nachbarschutz“ gegen die vier Doppelhäuser in Rathsberg war und das in der Bürgerversammlung wiederholte, wollte ein Marloffsteiner wissen, ob dieser „Nachbarschutz“ auch für die Rosenbacher Straße gelte.

112 Unterschriften

Dort auf der Höhe ist bekanntlich ein kleines Gewerbegebiet geplant, gegen das sich nun Protest formiert. 112 Unterschriften habe man bereits gegen die Planung gesammelt, sagte ein Bürger und warnte: „Wenn sich da nichts tut, werden wir ein Bürgerbegehren in die Wege leiten und sind auch sicher, dass das durchgeht“. Vorgeschlagen wurde, die drei im Ort ansässigen Handwerksbetriebe, die sich auf dem geplanten Gewerbegebiet erweitern wollen, sollten nach Langensendelbach ziehen. Auch Bedenken zum Verhältnis der Kosten zu dem Nutzen für die Gemeinde wurden geäußert.

Laut Bürgermeister Eduard Walz ist trotz des Gemeinderatsbeschlusses noch kein Planungsauftrag vergeben worden. Er wolle erst noch mit den Fraktionssprechern und den drei Bauwerbern sprechen, sagte er.

Viel investiert

Ansonsten stellte der Bürgermeister die finanzielle Situation der Gemeinde vor, die in diesem Jahr mit Einnahmen von knapp zwei Millionen Euro rechnet, gut eine Million Euro an Umlagen zahlen muss und erhebliche Kosten für Kanalsanierung (36 000 Euro), Straßenunterhalt und Wegebau (117 000 Euro) sowie die Betreuung von Kindern und Jugendlichen (385 000 Euro) hat. Die momentanen Schulden betragen 580 000 Euro, das Darlehen ist allerdings zehn Jahre lang zinslos. Es wurde für die Schulhausrenovierung und dessen energetische Sanierung benötigt, die 1 167 000 Euro gekostet hat.

Die Besucher der Bürgerversammlung konnten sich davon überzeugen, dass zumindest die Sanierung der Turnhalle, in der die Versammlung stattfand, gelungen ist.

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