Wie geht es weiter mit der Erlanger Landesgartenschau?

20.10.2016, 06:00 Uhr
Die Stadtoberen möchten zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern die nächsten Schritte auf dem Weg zur Landesgartenschau 2024 gehen, damit die Großveranstaltung, die auch als wichtiger Teil der künftigen Stadtentwicklung gesehen wird, ein ähnlicher Erfolg wird wie in Bayreuth (Bild).

© Richard Reinl Die Stadtoberen möchten zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern die nächsten Schritte auf dem Weg zur Landesgartenschau 2024 gehen, damit die Großveranstaltung, die auch als wichtiger Teil der künftigen Stadtentwicklung gesehen wird, ein ähnlicher Erfolg wird wie in Bayreuth (Bild).

Etliche Bürger und Räte sehen das Ganze eher skeptisch bis ablehnend. Einer davon ist Frank Höppel. Der ÖDP-Stadtrat kündigte an, einen Bürgerentscheid anzustreben. Bereits ab November sollen die nötigen Unterschriften dafür gesammelt werden. Dass Diskussionen zuweilen ein Mittel zur Verhärtung der Standpunkte sind, wurde einmal mehr in der jüngsten Sitzung des Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss deutlich. Höppel, der von je her den Landesgartenschau-Plänen gegenüber eine skeptische Haltung eingenommen hat, ist der Meinung, dass ein Großteil der Erlanger die LGS gar nicht möchte. Das werde aus Gesprächen immer wieder deutlich. Ein Bürgerentscheid soll deswegen Klarheit schaffen. "Wir werden dann sehen, wie der Bürger als Souverän entscheidet."

Gesteigerte Skepsis auf der einen Seite, große Begeisterung auf der anderen. Wie sehen in den kommenden zwei Jahren die nächsten Schritte auf dem Weg zur Landesgartenschau aus? Das jedenfalls stand im Mittelpunkt der Diskussion, die OB Florian Janik einmal mehr dazu nutzte, für die Ziele und allgemeinen Vorzüge dieses Großprojekts wortstark zu plädieren. Dabei hob er hervor, die LGS nicht isoliert zu sehen, sondern als Teil und "Instrument der weiteren positiven Stadtentwicklung".

Projekt der Bürger

Ziel der Stadt ist es unter anderem, die Wöhrmühlinsel und das innenstadtnahe Gebiet des Regnitzgrundes zwischen Wöhrmühlinsel und Großparkplatz "nachhaltig und ökologisch aufzuwerten" und geeignete Bereiche späterhin als "zusätzliche Freizeitflächen" zur Verfügung zu stellen. Zum anderen soll auf dem heutigen Großparkplatz nach und nach ein neues Stadtviertel entstehen, das schließlich auch durch bauliche Akzente in enger Beziehung zur Alt- und Innenstadt stehen soll. Und bei all dem sollen die Bürger ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Denn das ist "ein Projekt der Bürger dieser Stadt", und nicht der Erlanger Stadtverwaltung, meinten OB Janik und Baureferent Josef Weber unisono.

Apropos "mitreden": Gänzlich über Parteigrenzen hinweg haben Ausschussmitglieder aus diversen Gesprächen erfahren, dass doch etliche Bürger ob der LGS-Pläne schlicht verunsichert und ablehnend sind, weil sie die Pläne eben nur bruchstückhaft kennen und beispielsweise befürchten, dass die Parkplätze auf dem Großparkplatz quasi ersatzlos gestrichen werden. Dass dem nicht so ist, sei aber noch nicht so recht herübergekommen. "Die Funktion des Großparkplatzes als Parkplatz soll erhalten bleiben und die Zahl der Stellplätze sogar noch ausgebaut werden", heißt es. "Es geht darum, die Autos besser abzustellen", so OB Janik. Nicht ebenerdig nebeneinander, sondern übereinander in Parkhäusern. "Wir wären ja verrückt, wenn wir das ernsthaft betreiben wollten", meinte OB Janik zur kursierenden Furcht vor der gezielten Parkplatzvernichtung.

Mehr Aufklärung, mehr Zahlen und Fakten

Dem Halbwissen und den vermeintlich unbegründeten Ängsten möchte man nun besser entgegentreten. "Wir müssen mit dem Thema mehr nach außen gehen. Es herrscht eine gewisse Uninformiertheit und diffuse Stimmung", meinte SPD-Sprecher Philipp Dees. Ansonsten sieht er die LGS als positiven Impuls, mit dem "für die Menschen etwas geschaffen wird, was sie nicht direkt mit dem Projekt in Verbindung bringen." Mehr Aufklärung, mehr Zahlen und Fakten und mehr Informationen nach außen tragen, dafür sprachen sich auch FDP-Mann Lars Kittel und Pia Tempel-Meinetsberger von der CSU aus.

Nach dem aktuellen Zeitplan soll nun die Stadtverwaltung damit beauftragt werden, 2017 und 2018 einen "städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb für eine ökologisch-nachhaltige Landesgartenschau" durchzuführen.

Die Bürger sollen durch entsprechende Veranstaltungen "umfassend eingebunden" werden. Über diese und sechs weitere Schritte wird der Erlanger Stadtrat am 27. Oktober befinden.

 

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