Wie sicher sind die Erlanger Schulen?

16.12.2014, 12:00 Uhr
Wie sicher sind die Erlanger Schulen?

© Harald Sippel

Der Vorfall von letzter Woche, bei dem ein mit einem Messer bewaffneter Mann in die Pestalozzischule eindrang, war ein Alptraum, der für die Schule gut ausgegangen ist.

Trotzdem bleibt – nicht nur bei den Eltern der Pestalozzischüler – die Frage: Wie sicher sind diese und andere Schulen in Erlangen?

„So sicher, wie öffentliche Gebäude eben sicher sein können“, meint Schulreferent Dieter Rossmeissl. Und er ist sich mit anderen Verantwortlichen einig: Absolute Sicherheit gibt es in diesem Bereich nicht. Deshalb, so Rossmeissl, „erhöht es auch die Sicherheit nicht, wenn man das Gefühl einer Scheinsicherheit vermittelt“.

Wichtig sei an der Pestalozzischule gewesen, dass die Schulleitung, Lehrer und Mitarbeiter der Mittagsbetreuung sehr besonnen reagiert hätten – und sehr aufmerksam gewesen seien. Die Alarmierung habe auf diese Weise hervorragend geklappt. Dies hebt auch OB Florian Janik hervor. Der Vorfall habe gezeigt, dass die Schule sehr gut vorbereitet gewesen sei.

In Erlangen gibt es, wie auch in anderen Städten, Sicherheitskonzepte für die Schulen, die in Abstimmung mit der Polizei erstellt werden. Auch werde laufend technisch geprüft, wo man was verändern kann, heißt es beim Schulverwaltungsamt. Baureferent Josef Weber konnte zu diesen Fragen gestern nicht persönlich erreicht werden.

Der Vorfall ist nun bei der Stadt Anlass, das Thema in den Vordergrund zu rücken. Im Führungskreis der Stadt wird heute besprochen, ob und falls ja, welche Maßnahmen nötig sind. „Wir müssen sehen, ob es Verbesserungsbedarf gibt“, sagt OB Florian Janik. „Da muss man sich jede Schule einzeln anschauen.“

Eine Maßnahme wird sein zu überprüfen, ob man die Zahl der Zugänge bei Schulen mit vielen Eingängen einschränken könne, sagt Rossmeissl. Außerdem wolle man die Lautsprecheranlagen an allen Schulen überprüfen lassen.

Keine Kameras

Videokameras in Schulen zu installieren, hält der Schulrefererent dagegen – unabhängig von dem Problem, dass dadurch der Datenschutz verletzt wird – für die „völlig verfehlte Richtung“. Dies könne – und damit ist sich Rossmeissl mit Polizeichef Adolf Blöchl einig — vielleicht zur Aufklärung nach einer Tat beitragen, sei aber für die Prävention nicht geeignet. Auch davon, alle Schulen mit Schließanlagen beziehungsweise elektronischen Türöffnern auszustatten, verspricht sich Rossmeissl nicht viel.

Rückendeckung erhält er dabei auch von anderer Seite: „Wenn jemand wirklich hinein will, schafft er das auch“, heißt es unisono beim staatlichen Schulamt und der Polizei. „Es ist schwierig, alle Schulen zu hermetischen Festungen auszubauen“ – eben weil es sich um öffentliche Räume handle, sagt Polizeichef Blöchl.

Die Ermittlungen zu dem Vorfall dauern derweil weiter an. Der von der Polizei festgenommene 24-Jährige befindet sich noch im Krankenhaus. Er wurde schwer verletzt, als er in einem leeren Klassenzimmer die Fensterscheiben einschlug, auf das Fenstersims kletterte und von dort aus in die Tiefe stürzte. Zu den Motiven der Tat gibt die Polizei noch keine Auskunft.

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