Wildparker bringen in Erlangen Gemüter in Wallung

24.2.2017, 06:00 Uhr
Wildparker bringen in Erlangen Gemüter in Wallung

© Klaus-Dieter Schreiter

Entzündet hatten sich die teilweise emotionalen Diskussionen vor allem an der offenbar prekären Parksituation im und am Gewerbegebiet im Bereich Wetterkreuz. Die Zustände dort seien "katastrophal", meinte ein Anwohner der Dornbergstraße. Wenn man schon vom Sportverein die Schaffung zusätzlicher Parkplätze verlange, dann solle man das auch von den Betrieben in Tennenlohe verlangen. Weil die Diskussion um zugeparkte Grünbereiche und Gehwege schon länger andauert, hatten Polizei und Straßenverkehrsamt bereits Maßnahmen dagegen getroffen. Es wurden unter anderem Pfosten gesetzt und Steine als Hindernisse gelegt, zudem sind Zettel an die falsch parkenden Autos gehängt worden mit dem Hinweis darauf, wo und wie sie richtig abgestellt werden sollen.

Für ein Halteverbot in bestimmten Bereichen fehle jedoch die Rechtsgrundlage, versuchte Milos Janousek vom Straßenverkehrsamt zu erläutern. Nach der Änderung der Straßenverkehrsordnung sei sogar ein Durchfahrtsverbot mit dem Zusatz "Anlieger frei" mit den Regelungen nicht vereinbar. Stefan Dorsch von der Polizei machte zudem deutlich, dass die Ordnungshüter bereits Erfolge erzielt haben und das Falschparken zurückgegangen sei. Fotos, mit denen er das belegen wollte, wurden jedoch arg angezweifelt, weil sie nach Meinung der Bürger zum falschen Zeitpunkt aufgenommen worden seien.

Diskussion geriet aus den Fugen

Als der Chef vom Stadtplanungsamt, Josef Weber, versuchte zu erläutern, dass die Unternehmen in Tennenlohe die Stellplatzsatzung der Stadt einhalten würden und es auf deren Grundstücke genügend Parkplätze gebe, geriet die Diskussion ein wenig aus den Fugen. Man war sich zwar einig, dass die Firmenparkplätze nicht alle genutzt werden und die Mitarbeiter wohl aus Bequemlichkeit lieber auf den Straßen parken, nicht einig war man sich aber darin wie man das verhindern kann. Der ehemalige Stadtrat und jetzige Tennenloher Ortsbeirat Joachim Jarosch warf Weber sogar vor, "verlogen" zu sein, weil er nicht erwähnt habe, dass die Stellplatzsatzung nur einen Stellplatz pro 35 Quadratmeter Bürofläche vorsehe und man Parkplätze auch finanziell ablösen könne anstatt sie zu bauen. OB Florian Janik griff hier ein und maßregelte Jarosch. Weber konstatierte, in Tennenlohe seien keine Parkplätze finanziell abgelöst worden.

Schließlich wurde von der Versammlung mit großer Mehrheit beschlossen, die Stadt solle dafür sorgen dass die Firmen mehr Parkplätze schaffen. Mit nur knapper Mehrheit ging der Antrag durch, zeitlich beschränkte absolute Halteverbote einzurichten. Auch das Sicherstellen der Barrierefreiheit für Gehwege, also das Verhindern des Gehwegparkens, wurde per Abstimmung eingefordert. Mit diesen drei Themen müssen sich nun die Stadtratsausschüsse befassen.

Nightliner "hinterrücks gekappt"

Der Nightliner, der Tennenlohe seit dem neuen Fahrplan nur noch streift – er fährt nur noch durch die Sebastianstraße und nicht mehr durch den Ort selbst – war ebenfalls ein Aufregerthema. Man habe ihn "hinterrücks gekappt" meinte der Ortsbeiratsvorsitzend Rolf Schowalter. Es sei "heftig", dass der Ortsbeirat nicht eingebunden worden sei. Als "unverschämt" bezeichnete ein Mann die Streckenänderung, als "ärgerlich" eine Frau, die sich in der Dunkelheit nicht von der Haltestelle am Ortsrand nach Hause in die Siedlung traut. Nancy Guezel von den Erlanger Stadtwerken versuchte klar zu machen, dass die Fahrtzeiten optimiert werden mussten, damit die vorgeschriebenen Pausenzeiten der Fahrer eingehalten werden können. Im Rahmen dieser Optimierung sei der dreiminütige Umweg durch den Ort wegen der ohnehin geringen Fahrgastzahlen gestrichen worden, erläuterte sie.

Joachim Jarosch stellte dazu fest, der Nightliner würde in den nördlichen Dörfern von Nürnberg "an jedem Blumentopf" halten. Wenn man die Halte dort reduzieren würde, könnte er wieder durch Tennenlohe fahren. Außerdem steige nachts ohnehin niemand an der Haltestelle Walderlebniszentrum aus, die könne der Bus darum ebenfalls auslassen.

Ein Ergebnis brachte die teils emotionale Diskussion zwar nicht, zumal Nancy Guezel betonte, mit dem Angebot "an der Kapazitätsgrenze" zu sein.

Ein Problem scheint zu sein, dass die Fahrten nach dem neuen Fahrplan am Betriebshof in Schweinau beginnen und nicht mehr am Erlanger Betriebshof. Einstimmig ging aber der Antrag durch, der Stadtrat solle über eine Verbesserung der Versorgung Tennenlohes mit dem Nightliner beraten.

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