Wird die Autobahn bei Erlangen-Bruck überbaut?

23.3.2017, 11:30 Uhr
Wird die Autobahn bei Erlangen-Bruck überbaut?

© Foto: Harald Sippel

Einer der innovativsten Vorschläge: Die Autobahn solle bei Bruck überbaut werden, um neuen Platz für Wohngebäude zu schaffen. Innenminister Joachim Herrmann war begeistert: "Jeder der kommt und sagt ,Lass uns darüber reden‘, rennt bei mir offene Türen ein". Er sieht weitere Vorteile: Die Überbauung sei eine Alternative zum jetzigen Lärmschutz, außerdem könne man so "die verschiedenen Teile Brucks wieder verbinden".

Ein Problem bleibt: Das Geld. "Billig wird das nicht, eine Städtebauförderung ist aber denkbar", so Herrmann. Die Entscheidung für oder gegen die Überbauung liege letztlich bei der Stadt. Für deren Vertreter, Baureferent Josef Weber, ist die Idee eine Überlegung wert. "Das ist aber etwas, das die Kommune nicht alleine bezahlen kann".

Während der Diskussion standen die Nachverdichtungen im Mittelpunkt. Viele Bürger machten ihrer Frustration und ihren Sorgen Luft. "Die Bamberger Straße hat jetzt schon eine ganz schlechte Sozialprognose, ich bin empört, dass dort eine Nachverdichtung in dieser Größenordnung geplant ist", erklärte eine Bürgerin unter Beifall. Für Ärger sorgten auch die Bäume, die der Nachverdichtung rund um die Hans-Geiger-Straße weichen müssen. Einige Besucher hielten dagegen, dass eben auch viele andere Menschen gerne in Erlangen leben möchten.

Die Debattierenden auf dem Podium beschäftigten sich vor allem mit der Frage, ob das Bevölkerungswachstum mit mehr Wohnungen in der Stadt oder mit neuen Baugebieten auf der grünen Wiese aufgefangen werden soll.

Annemarie Bosch sieht "eine Transformation" auf die Stadt zukommen. Die Verschiebungen durch den neuen Siemens–Campus und die geplanten Umzüge der Universität erforderten einen "Masterplan". Die frei werdenden Bürogebäude könnten zu Wohnungen umgebaut werden.  Wenn man die Stadt schon verdichte, müsse es mehr Freiräume wie Parks und eine Mischung in den Stadtgebieten geben. "Da kann man auch private Investoren in die Pflicht nehmen".

Innenminister Herrmann gab zu Bedenken, dass die Stadt ein harmonisches Wachstum benötige: "Es ist gut, wenn das Wachstum organisch stattfindet. Wenn es zu schnell geht, gibt es die Gefahr, dass Spannungen wachsen", erklärt er.

Josef Weber räumte mit Gerüchten über die Bevölkerungsprognosen Erlangens auf: "Die Bevölkerung wächst jährlich um ein bis eineinhalb Prozent", erklärt er. Wir leben in keinem Extremum. Das Wachstum ist völlig organisch". Der Masterplan, den die Stadt habe, sei der Flächennutzungsplan. "Wir planen die Bevölkerung nicht, wir können nur mit dem arbeiten, was uns die Statistiken vorgeben". Er geht davon aus, dass viele der 60 000 Pendler, die täglich nach Erlangen fahren, gerne hier wohnen würden. "Im Moment bedeutet jeder neue Arbeitsplatz einen weiteren Pendler".

Jörg Volleth, Moderator des Abends, meinte abschließend: "Der Bau neuer Wohnungen darf nicht um jeden Preis stattfinden. Dort wo etwas geschieht, müsse die Lebensqualität erhalten bleiben.

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