Knapper Wohnraum: Erlangen kooperiert nun mit dem Umland

23.1.2018, 06:30 Uhr
Knapper Wohnraum: Erlangen kooperiert nun mit dem Umland

© Roggenthin

Wenn alle 50 Stadträte in einer Sitzung anwesend sind, ist das schon eine Ausnahme. Wenn sich diese dann auch noch alle für einen Antrag aussprechen (plus die Stimme von Oberbürgermeister Florian Janik), dann grenzt das schon an ein kleines Wunder im Erlanger Ratssaal.

In der jüngsten Sitzung des Gremiums war aber genau das der Fall: Der Stadtrat stimmte nun einer Beteiligung der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewobau an der Gewo Land zu. Auf Janiks Initiative und unter Federführung der Gewobau soll nun zusammen mit mehreren Umlandgemeinden eine gemeinsame Wohnungsbaugesellschaft, die Gewo Land, gegründet werden. Sozialen Wohnungsbau soll es auch außerhalb des Stadtgebietes geben. So wollen Stadt und Land gemeinsam gegen den Wohnraummangel vorgehen.

Mit dem Beschluss übernimmt die Gewobau Erlangen einen Geschäftsanteil in Höhe von 5000 Euro an der neu zu gründenden Gewobau Land. Zudem wird der Geschäftsführer der Gewobau Erlangen ermächtigt, unter anderem hierfür erforderliche Erklärungen abzugeben.

Konkret versteht sich die Gewobau in diesem Zusammenhang als Dienstleister und stellt in der Gewo Land den Umlandgemeinden ihr Know-how beim Bau von bezahlbarem Wohnraum zur Verfügung. Gemeinden können sich in der Gesellschaft beteiligen und dadurch selbst Wohnbauprojekte auf den Weg bringen. Vor dem Erlanger Stadtrat haben Röttenbach, Spardorf, Uttenreuth, Buckenhof, Dormitz und Markt Heroldsberg den Beitritt beraten und entsprechende Beschlüsse gefasst. Weitere Umlandgemeinden können der neuen Wohnungsbaugesellschaft beitreten.

Das angestrebte Modell sichert den Kommunen speziell auf ihre Situation vor Ort abgestimmte Einflussmöglichkeiten, heißt es in der Beschlussvorlage. Bei einem konkreten Bauvorhaben bringt die jeweilige Kommune zur Sicherstellung einer ausgewogenen Finanzierungsstruktur eine Eigenbeteiligung von 25 Prozent der Projektkosten in das Eigenkapital der Gesellschaft ein, durch Übertragung eines baureifen Grundstücks und/oder durch eine entsprechende Bareinlage.

Für dieses Einbringen von Eigenkapital erhält sie als Gegenleistung das Belegungsrecht für die erstellten Wohnungen. Alle Erträge und Aufwendungen eines Bauprojekts werden saldiert und den einzelnen Gesellschaftern zugerechnet. Die Gewobau bringt ihre Kompetenz im sozialen Wohnungsbau ein und übernimmt die Geschäftsbesorgung sowie die Baubetreuung.

So zeichnet sich in der Gemeinde Röttenbach ein erstes Projekt ab: Dort soll ein ehemaliges Bauernhof-Grundstück durch einen modernen Mietwohnungsbau aufgewertet werden. Zudem plant die Gewobau im Landkreis Erlangen-Höchstadt Wohnungen, zum Beispiel auf dem ehemaligen Ziegelei-Gelände in Spardorf.

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