Zahl der Borreliose-Fälle durch Zeckenstiche auf Höchststand

22.7.2018, 20:03 Uhr
Zahl der Borreliose-Fälle durch Zeckenstiche auf Höchststand

© Patrick Pleul/dpa

Die Zahl der durch Zeckenstiche verursachten Borreliose-Fälle in Bayern ist in diesem Jahr auf einen Höchststand gestiegen. Bislang wurden knapp 2200 Fälle von Lyme-Borreliose im Freistaat gemeldet, wie eine Sprecherin des Landesamtes für Gesundheit (LGL) in Erlangen mitteilte. Das sei die höchste Zahl gemeldeter Fälle seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2013. Sie liege etwa zehn Prozent höher als 2016 – dem Jahr mit der bislang höchsten Meldezahl. Im Vergleichzeitraum 2017 gab es rund 1500 gemeldete Erkrankungen. Ob sich die aktuelle Zahl im Rahmen der üblichen Schwankungen bewegt, konnte die Sprecherin noch nicht sagen.

Zu den möglichen Ursachen für den Anstieg zählt das gute Wetter: Wenn sich viele Menschen in der Natur aufhalten und die Zecken gleichzeitig günstige Bedingungen vorfinden, gebe es auch mehr Zeckenstiche. Und je mehr Tiere mit dem Erreger infiziert sind, desto wahrscheinlicher ist die Übertragung auf den Menschen. Allerdings gäben die bislang aus Deutschland vorliegenden Daten keine Hinweise auf einen Anstieg der Infektionsraten der Zecken mit Borrelien, hieß es vom Landesamt. Etwa 5 bis 35 Prozent der Zecken sind laut LGL mit Borrelien infiziert.

Herzmuskelentzündung droht

Die Lyme-Borreliose ist die am häufigsten von Zecken übertragene Infektionskrankheit. Sie beginnt oft mit der sogenannten Wanderröte - einem roten Ring, der sich um den Zeckenstich bildet und größer wird. Weitere Symptome können Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Fieber sein - auch erst Wochen nach dem Stich. Unbehandelt kann die Erkrankung zu Spätfolgen wie Gelenk-, Herzmuskel- oder Nervenentzündungen führen.

Gegen die Erreger gibt es keine Impfung; es helfen jedoch Antibiotika. Die Wahrscheinlichkeit der Übertragung steigt, je länger die Zecke Blut saugen kann. Deshalb sollten die Tiere so schnell wie möglich aus der Haut entfernt werden.

Impfen gegen FSME

Die Zahl der Hirnhautentzündungen blieb dagegen mit knapp 90 Fällen bisher konstant gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der gemeldeten Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) schwankt stark von Jahr zu Jahr – die Bandbreite für das Gesamtjahr reicht von 80 Fällen im Jahr 2002 bis zu fast 230 Fällen im Jahr 2017. FSME wird durch Viren ausgelöst. Von der fieberhaften Erkrankung sind zuweilen die Hirnhäute betroffen. In besonders schweren Fällen kann es zur Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks und zu Lähmungen kommen. Für die Behandlung von FSME gibt es keine Medikamente, man kann sich allerdings dagegen impfen lassen.

Das Risiko, sich mit FSME zu infizieren, ist in Süddeutschland (Baden Württemberg, Bayern, Südhessen) besonders groß. Immer mehr Regionen im Freistaat werden zum Risikogebiet erklärt. Für Borreliose sind dagegen keine Risikogebiete definiert.

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