Zweikampf um die Erlanger Stadtmeisterschaft

17.5.2017, 06:00 Uhr
120 Kletterer aller Alterklassen nahmen an der Erlanger Stadtmeisterschaft teil.

© Harald Sippel 120 Kletterer aller Alterklassen nahmen an der Erlanger Stadtmeisterschaft teil.

Meistens trainieren Tobias und Moritz Hanika zusammen, entweder in Erlangen an der Kletteranlage oder am liebsten draußen, am Fels, irgendwo in der Fränkischen Schweiz. "Unsere Eltern klettern, wir sind damit groß geworden", sagt Moritz Hanika. Beide Brüder sind dabei geblieben. "Weil es Spaß macht."

Die vielen unterschiedlichen Bewegungen, die Herausforderung, die Anstrengung — egal ob Klettern oder Bouldern, das Klettern ohne Kletterseil in Absprunghöhe. "Ich mag das Klettern mit dem Seil sogar lieber, weil man mehr Ausdauer braucht. Man kann mehr fighten", sagt Moritz Hanika. "Bouldern beschränkt sich auf vier bis fünf Züge." Dennoch braucht man es zum Klettern. "Es ist die Grundlage. Wenige machen nur das eine oder nur das andere."

Drei Stunden, 25 Boulder

Wettkämpfe zu klettern ist dabei nicht zwingend notwendig, viele verzichten sogar darauf. "Bis vor drei Jahren war ich noch in der Wettkampfgruppe, bin auf bayerischer und deutscher Ebene auf Turnieren gestartet", sagt Moritz Hanika. Jetzt reicht die Zeit neben dem Studium dafür nicht mehr. Die Stadtmeisterschaft lässt sich der 21-Jährige dennoch nicht nehmen.

Auch sein zwei Jahre älterer Bruder ist dabei. "Ich arbeite hier in der Boulder-Halle ein wenig mit, deshalb schraube ich auch bei der Meisterschaft mit", sagt Tobias Hanika. Gegenüber dem Bruder herrschte im Vorfeld Verschwiegenheitspflicht. Schließlich kann der keinen Vorteil gegenüber der Konkurrenz haben, nur weil sein Bruder die Boulder kennt. "Leider", sagt Moritz Hanika und seufzt.

"Ich habe immer gesagt, was ich mir wünsche." Es gibt unterschiedliche Arten von Boulder-Griffen, groß und rund oder ganz klein, so dass kaum die Fußspitze drauf passt. "Ich mag die kleinen Griffe deutlich mehr", sagt Moritz Hanika. Die Stadtmeisterschaft wollte der 21-Jährige "ganz entspannt" angehen. "Ein bisschen ehrgeizig bin ich aber schon." Im Vorjahr hatte er gewonnen. "Jetzt wollte ich den Titel auch verteidigen."

Geklappt hat das nicht. Wie zuvor erwartet, lieferte sich Moritz Hanika einen Zweikampf mit Flyod Simen. Drei Stunden hatten die Teilnehmer, bei den Erwachsenen waren es 30, Zeit, um die 25 Boulder-Routen zu lösen. Schafft man es im ersten Versuch, gibt das 15 Punkte, gelingt es irgendwann, bekommt man zehn Punkte.

Die starken Kletterer versuchen also immer, es direkt im ersten Versuch zu schaffen. "Man muss sich erst einmal überlegen, wie mache ich den Boulder, wie jeden Zug", sagt Moritz Hanika. "Dann muss ich überlegen: Schaffe ich das überhaupt?" Bevor die Kletterer also beginnen, stehen sie erst einmal vor der Wand und tüfteln, welcher Weg der beste nach oben ist.

Am Ende unterliegt Moritz Hanika dem vier Jahre jüngeren Konkurrenten mit 335 Punkten zu 365 Punkten. Er hat fast alle Lösungen gefunden, nur zwei Boulder waren zu schwierig. Simen hingegen hat alle Boulder geschafft, bis auf zwei sogar im ersten Versuch.

"Das war schon deutlich", sagt Moritz Hanika, der sich Platz zwei zufrieden geben muss. "Ein bisschen enttäuscht" ist er deshalb, wirklich traurig aber nicht. "Der Abstand ist einfach zu groß. Da muss ich neidlos anerkennen: Er hat im letzten halben Jahr einen großen Sprung gemacht." Da haben auch die Boulder des Bruders nichts geholfen.

Die Ergebnisse der Stadtmeisterschaft finden Sie hier.

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