Experten klären über "Solidarische Landwirtschaft" auf

8.12.2018, 17:03 Uhr
Jürgen Osterlänger, Gabriele Dirsch und Helmut Wening (v. l.) beim Vortrag in Emskirchen mit Rosenkohl, Sauerkraut und Kürbis aus einem aktuellen Ernteteil.

Jürgen Osterlänger, Gabriele Dirsch und Helmut Wening (v. l.) beim Vortrag in Emskirchen mit Rosenkohl, Sauerkraut und Kürbis aus einem aktuellen Ernteteil.

Es gibt in der "SoLaWi Erlangen" zur Zeit 140 "Ernteteiler", die von zwei Bauern mit selbst angebautem und jahrestypischem Obst und Gemüse in Bio-Qualität versorgt werden. Der Monatsbeitrag beträgt rund 40 Euro. Die Lieferung erfolgt einmal pro Woche an ein Depot, wo sich jeder der Ernteteiler seinen Teil abholt. Dabei werden die durchschnittlich 3,5 Kilogramm selbst abgewogen, was meistens gut funktioniert. Die Organisation erfolgt ehrenamtlich, die Landwirte haben ein festes Einkommen, außerhalb der üblichen Verteilsysteme. "Frischer und regionaler gehts nicht", so Helmut Wening, der zu den Initiatoren gehört.

Die Anbauplanung erfolgt teils in Abstimmung mit den Ernteteilnehmern. Es gibt auch Feldbegehungen, die Transparenz schaffen, wo die Lebensmittel wachsen. Freiwillige Arbeitseinsätze werden ebenso angeboten, die das Bewusstsein für den wahren Wert von Lebensmitteln stärken. Die Idee der Bewegung "Solidarischen Landwirtschaft" ist in Norddeutschland entstanden und besteht in Erlangen seit fünf Jahren. Weitere Initiativen gibt es in Bamberg und Nürnberg. Strenge Regeln gibt es nicht, jede Initiative macht es ein bisschen anders. Die Keimzelle bestand aus fünf Personen, die zunächst "Ernteteiler" gewonnen haben.

Initiative auch auf dem Land?

Daraufhin wurden Bauern abgeklappert, die die Gemeinschaft beliefern wollen. Es könnte aber auch von Bauern selbst ausgehen, so ein Teilnehmer. "Viele Menschen wissen jedoch noch nichts von dem tollen Win-Win-Ansatz der Solidarischen Landwirtschaft", stellte Gabriele Dirsch fest, die ebenfalls seit Beginn dabei ist und sich auch mit um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert. "Die beiden Bauern haben ein gutes Gefühl, weil sie von einer Gemeinschaft getragen sind. Die entgegengebrachte Wertschätzung tut emotional sehr gut", berichtete Dirsch weiter.

Ob eine Initiative auch auf dem Land eine Chance hat, war eine der Fragen in der Diskussionsrunde. "Die Abholwege sind hier weiter, nicht jeder kann leicht mit dem Rad zur Abholstelle fahren und Eigenanbau ist hier häufiger als in der Stadt". Allerdings kauften auch auf dem Land viele Menschen einen großen Teil ihres Obstes / Gemüses von teils fernen Ländern. "Es ist wohl auch hier eine Frage des Bewusstseins, diesen nachahmenswerten Weg einzuschlagen" meinte Jürgen Osterlänger, der die Diskussion der 12 Teilnehmer leitete. Wissenswertes über die Solidarische Landwirtschaft findet sich unter https://solawi-erlangen.de/.

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