Fall Peggy: Welche Rolle spielt die Waldhütte eines Neonazis?

16.10.2016, 16:07 Uhr
Die Waldhütte steht unweit der Stelle bei Rodacherbrunn, an der im Juli die sterblichen Überreste von Peggy gefunden wurden.

© dpa Die Waldhütte steht unweit der Stelle bei Rodacherbrunn, an der im Juli die sterblichen Überreste von Peggy gefunden wurden.

Sie steht auf thüringischer Seite, unweit der Stelle bei Rodacherbrunn, an der ein Pilzsammler im Juli die sterblichen Überreste der kleinen Peggy gefunden hatte. Vergangene Woche war bekannt geworden, dass auf einem winzigen Stoff-Fetzen, der direkt bei dem Skelett lag, eine DNA gesichert wurde, die Uwe Böhnhardt gehören soll. Welchen Zusammenhang es zwischen dem Fall Peggy und dem großen NSU-Komplex gibt, ist weiter offen.

Haben vielleicht Tiere die Böhnhardt-Spur an die Leichenfundstelle gebracht? Kannte der Terrorist das Kind? Derzeit gibt es noch keine Antworten. Jurist Narin hat selbst Recherchen angestellt und kommt zu der Erkenntnis: "Die pädophile Szene kreuzt sich mit der rechtsextremen Szene". Im Umfeld des NSU gebe es kaum einen Nazi, "der nichts mit Pädophilie zu tun hat", sagte er den Nürnberger Nachrichten. Auch gegen die Hauptangeklagte Beate Zschäpe liefen bereits Ermittlungen, nachdem in den Trümmern des Zwickauer Hauses, in dem sie mit Böhnhardt und Uwe Mundlos gelebt hatte, auf einer Festplatte kinderpornographisches Material gefunden wurde.

Peggy soll sich per Handy gemeldet haben

Mehrfach ist Zschäpe auch mit kleinen Kindern gesehen worden. Inwieweit sich die Ermittlungen nun auf die Waldhütte konzentrieren, wollte Dominik Salosnig, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken in Bayreuth, nicht sagen. Doch werde "allen Spuren nachgegangen", versicherte er. Die Lage der Behausung sorgt für einige Brisanz, nicht nur wegen des Bezugs zum Leichenfundort: Sie steht auch auf halber Distanz zwischen Zwickau, wo sich das NSU-Trio zuletzt aufgehalten hatte, und Nürnberg, wo drei der insgesamt zehn Morde verübt wurden, für die Böhnhardt und Mundlos verantwortlich sein sollen.

Der zweite Nürnberger Mord geschah einen Monat, nachdem die kleine Peggy am 7. Mai 2001 aus Lichtenberg verschwand. Die blonde Schülerin mit den blauen Augen soll nach Zeugenaussagen danach aber noch gelebt haben. Eine Freundin, die ihre Sommerferien immer in Lichtenberg verbrachte, gab an, Peggy habe sich etwa vier Wochen später bei ihr per Handy gemeldet. Ihr gehe es gut, habe sie gesagt, nur wisse sie nicht, wo sie sich befinde.

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