Feinstaub durch US-Helikopter: Katterbacher legen nach

4.10.2017, 05:49 Uhr
Erst kürzlich bekam die US-Armee im Raum Ansbach zusätzliche Soldaten und Hubschrauber.

© Foto: Hans-Bernd Glanz Erst kürzlich bekam die US-Armee im Raum Ansbach zusätzliche Soldaten und Hubschrauber.

Während das Gerät im August automatisch die Feinstaubbelastung aufzeichnete, zählte die Kerstin Mach die Hubschrauber, die über ihrem Haus flogen. Auf bis zu 120 Helikopter am Tag kam sie. Manchmal flogen sie bis nach Mitternacht. Teils bis zu zehn Mal höher seien die gemessenen Werte an Tagen, an denen Helikopter in der Luft waren, so die stellvertretende Vorsitzende der Bürgerinitiative.

Feinstaub durch US-Helikopter: Katterbacher legen nach

© Foto: Diane Mayer

Eine Grafik bringt Anzahl der Hubschrauber und Messdaten zusammen: Je mehr Helikopter in der Luft waren, umso höher ist die Belastung mit Feinstaub. "Die kleinsten Partikel sind die gefährlichsten", sagt Boris-André Meyer, Sprecher der Bürgerinitiative. "Die Messungen geben Anlass zur Sorge."

Laut dem Sprecher verbraucht ein Hubschrauber teilweise mehr Treibstoff als ein Jumbojet. Das Landesamt für Umwelt in Augsburg hatte der Stadt Ansbach eine Absage erteilt und mobile Schadstoffmessungen abgelehnt. Deswegen kaufte die Bürgerinitiative ein Luftmessgerät mit Eichzertifikat für einen vierstelligen Betrag aus eigener Tasche. "Jede Feinstaub-Emissionsquelle übt in unmittelbarer Nähe den größten Einfluss aus. Im Stadtgebiet von Ansbach dominieren weit überwiegend die im Stadtbereich vorhandenen Schadstoffquellen, vor allem der Straßenverkehr", sagt ein Sprecher der Behörde in einer Stellungnahme.

"Die Messergebnisse sind alarmierend"

Und weiter: "Wir gehen davon aus, dass durch den Flugbetrieb des US-Hubschrauber-Flugfeldes Ansbach-Katterbach Immissionen nur in sehr untergeordnetem Maß auftreten und verglichen mit den Immissionen durch Straßenverkehr, Industrie und Hausbrand vernachlässigbar sind."

Die Ergebnisse könnten mit Fehlern behaftet sein, das räumt die Bürgerinitiative ein. Aber: "Die ersten Messergebnisse sind alarmierend. Sicherlich müssen jetzt noch mehr Daten gesammelt werden. Fest steht allerdings, wie wichtig ein Überflugverbot von Wohngebieten ist", erklärt der Linken-Bundestagsabgeordnete Harald Weinberg aus Ansbach. Das hat der Stadtrat bereits auch 2009 einstimmig beschlossen – mit einem Mindestabstand zu Wohnhäusern von 600 Metern.

Experten befürchten Gesundheitsgefährung

In den nächsten Wochen wechselt das Gerät seinen Standort und misst in Dörfern rund um den US-Stützpunkt in Illesheim (Kreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) den gefährlichen Feinstaub in der Luft. Auch in der Ansbacher Residenzstraße soll das Messgerät zum Einsatz kommen. Denn dort gibt es eine Messstation des Landesamts für Umwelt. Boris-André Meyer rechnet im November mit einer neuen Rotationseinheit in Katterbach. Dann stehen nochmals Messungen in der Nähe der Kaserne an.

Die Daten gehen auch an die Behörde nach Augsburg und an die bayerische Staatsregierung, so Meyer. "Es ist davon auszugehen, dass es durch den Flugbetrieb zu einer Gesundheitsgefährdung für die Bürger kommt", so der Sprecher weiter. Die Bürgerinitiative "Etz langt’s" hat sich vor zehn Jahren gegründet. Sie kämpft gegen den Fluglärm und die Umweltbelastungen durch die Hubschrauber an den US-Standorten in Katterbach und Illesheim.

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