175 Jahre Annafest: Der besondere Umzug

24.5.2015, 06:43 Uhr
175 Jahre Annafest: Der besondere Umzug

© Stadtarchiv Forchheim; Repro: Martin Regner

Auch eine 120-seitige Festschrift ist im Werden. Das Motto, unter dem das Fest und insbesondere der Umzug stehen sollen, lautet „Karl der Große und seine Zeit“. Auf diese Idee sei man gekommen, so George, weil sich im vergangenen Jahr der Tod von Karl dem Großen, der anno 814 verstarb, zum 1200. Mal gejährt hat. Die erste urkundliche Erwähnung von Forchheim als Handelsstützpunkt stammt bekanntlich aus dem Jahr 805: Damals ordnete Karl der Große im sogenannten „Diedenhofener Kapitular“ das Verbot an, den benachbarten slawischen Völkern Waffen zu verkaufen.

Ort wurde entdeckt

Durch die archäologischen Funde im Hof des ehemaligen Klosters St. Anton im Vorjahr (wir berichteten) habe man gewissermaßen den in dem historischen Dokument beschriebenen Lager- und Handelsort entdeckt, meinte George.

Der Festbetrieb startet wieder an einem Freitag und zwar am 24. Juli. Nachdem es sich beim diesjährigen Umzug um einen Jubiläumsumzug handelt, findet dieser nicht wie üblich am darauffolgenden Samstag sondern erst am Sonntag den 26. Juli statt, wie Franz Streit erklärt.

Die Federführung für den Umzug liegt beim Heimatverein. Beteiligt sind wieder Feuerwehr, Schützen- und Musikvereine, Sportklubs und Handwerker-Innungen. Geplant ist, dass Akteure des Heimatvereins in mittelalterlichen Kostümen Karl den Großen, seine Gattin sowie seinen Sohn und Nachfolger Ludwig den Frommen darstellen. Daneben marschieren beim Umzug „Sächsische Krieger“ und „Mittelalterliche Händler“ mit.

Auch der Klerus wird vertreten sein durch die Darstellung des Mönchs und Chronisten Einhard, der mit der „Vita Karoli“ die Biographie des Frankenkaisers niedergeschrieben hat. „Auf dieses Dokument gehen bis heute die meisten Kenntnisse zurück, die wir über Karl den Großen haben“, erklärt George.

Den ersten Annafest-Umzug gab es im Jahr 1955 vor genau 60 Jahren. Das Annafest in seiner heutigen Form geht auf das Jahr 1840 zurück, als der Forchheimer Schützenverein sein Hauptschießen aus den Regnitzauen in den Kellerwald verlegte.

In der Verantwortung von Franz Streit arbeitet die Stadtverwaltung im Moment an der rund 120-seitigen Festschrift, die nicht nur über das beliebte Volksfest selbst informieren soll. „Seit der letzten Festschrift zum 150. Annafest 1990 haben wir neue Erkenntnisse gewonnen“, so George.

In verschiedenen Kapiteln werden nun die Entstehung der Bierkeller, die Geologie des Kellerbergs, ein Rückblick auf die Entwicklung des Volksfests, die Geschichte der Forchheimer Brauereien und die Musikgeschichte des Fests von Marschmusik bis zum „Franken-Pop“ beleuchtet. Auch der heutige Charakter der Veranstaltung soll dokumentiert werden.

Die Festschrift erscheint voraussichtlich am 1. Juli. Parallel zum Fest bietet die Forchheimer Kaiserpfalz eine Sonderausstellung mit dem Titel „Beten, Bier und Büchsenknall“ an; diese läuft von 23. Juli bis 30. August.

Gerade beim Thema Bier sind dieses Jahr Neuigkeiten auf dem Festgelände zu erwarten. Wie berichtet, verpachtete die Inhaberfamilie kürzlich vier ehemals vom Brauhaus Forchheim betriebene Keller an einen neuen Wirt. Nun könnten dort das Kellerbier der Mahrs-Brauerei aus Bamberg, Rotbier der Nürnberger Schanzenbräu, Reh-Bier aus Lohndorf, das „Spezial“ der Brauerei Simon aus Lauf sowie Meister-Bier aus Unterzaunsbach ausgeschenkt werden.

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