1973: Eisslalom auf den Karnbaumweihern

31.3.2016, 09:00 Uhr
1973: Eisslalom auf den Karnbaumweihern

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Am 23. Januar 1952 gründete sich in der Fränkischen Bierstube der MC Forchheim. Zu den Rennfahrern zählte auch Max Weißmeier. Er war in den 40er Jahren wohl einer der besten deutschen Motorradfahrer. Sein größter Erfolg war der Sieg beim Großen Preis von Österreich, wo er mit seiner Privatmaschine die Werksfahrer überrundete.

Mit dem Wirtschaftswunder gesellten sich zu den Zweirädern bald die Vierräder. 1958 zählte der Verein, der erst 1973 in MSC Forchheim umbenannt wurde, schon 120 Mitglieder. Knapp die Hälfte betätigten sich aktiv. Der Winterball des ADAC, unter dem sich der MSC organisiert hatte, war zu einer Größe im Veranstaltungskalender geworden. Ab 1956 organisierten die Geschwindigkeits-Liebhaber das Seifenkistenrennen im Kellerwald.

Ein einmaliges und heute undenkbares Spektakel war 1973 der Eisslalom auf den zugefrorenen Karnbaumweihern. Die Forchheimer waren bei Bergrennen, Slalomwettbewerben oder Rundenfahrten vertreten. Friedhard Fuchs war bei der Deutschen Slalommeisterschaft am Flughafen Tempelhof in Berlin am Start — in der Zeit des Kalten Krieges war allein die Anfahrt ein Abenteuer.

Zu den erfolgreichsten Forchheimern zählten Ende der 70er wohl Karl-Heinz Barthelmeß und Helmut Jablonofsky. Sie starteten Ende der 70er mehrmals mit ihren Opel Kadett im Vorprogramm zum Großen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring und erreichten gute Platzierungen. Während Jablonofsky 1979 den dritten Platz erreichte, empfahl sich der nordbayerische Rundenstreckenmeister Barthelmeß mit einem Triumph für die Premieren-Saison der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft DTM 1984. In Forchheim trafen sie sich ab 1971 auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums Beyer in der Hafenstraße  zu Slaloms.

Förderer starb

Ein schwerer Schlag war für den Verein der Unfalltod des Fahrlehrers Arthur Polster 1979. Er war Verkehrsreferent des Clubs und maßgeblich am Aufbau des Verkehrsübungsplatzes bei Siegritzau 1977 beteiligt, auf dem der MSC immer wieder Schulungen mitorganisierte und den er für Rennen nutzte.

In den 90ern schlief der MSC jedoch langsam ein. Die Anforderungen an die Rennwagen, die die Amateure auch privat nutzten, wurden höher, die Startgelder teurer. Gemeinsame Ausflüge zu den Wettbewerben lohnten auch aus Zeitgründen nicht mehr. „Die Disco kam auf, damit haben sich die Interessen geändert“, sagt Fuchs. 2007 löste sich der Verein mit 72 Mitgliedern auf. Fuchs Sohn fährt heute noch Slalom, doch der MSC ist Geschichte.

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