30 Minuten Internet in Forchheim

21.11.2017, 08:00 Uhr
30 Minuten Internet in Forchheim

© Foto: Roland Huber

"Kirschsteinnetz". Mit diesem Seitenhieb auf Forchheims Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) kritisierten die Jungen Liberalen das Vorgehen der Stadt, HotSpots, also schnelles Internet, in der Stadt verfügbar zu machen. Zu lange habe es gedauert, zu schlecht sei das Angebot.

Am Montagmittag ging der OB am Paradeplatz in die Offensive, präsentierte im Schulterschluss mit seiner Verwaltung und den Forchheimer Stadtwerken ein kleines schwarzes Kästchen, das auf dem Aufzug der Tiefgarage thront. Von dort strahlt das Signal rund 50 Meter in die Fußgängerzone, sagte Christian Palla, Projektmanager bei den Stadtwerken.

Doch nach wenigen Schritten soll mit der Verbindung in die weite Welt nicht Schluss sein. Geplant, so Palla, seien weitere HotSpots in der Fußgängerzone mit dem Ziel: "Vom Paradeplatz bis zum Rathausplatz von HotSpot zu HotSpot zu gehen, ohne es zu merken", so Kirschstein.

Seit seinem Wahlkampf habe er das Thema auf seiner Agenda. "Für die Attraktivität der Stadt, für Forchheimer wie Gäste." Dieses Ziel hat auch Nico Cieslar, Leiter der Forchheimer Tourist-Information. Touristen könne er bisher nur das büroeigene WLAN anbieten. Die Nachfrage sei vorhanden. "Nicht jeder hat ein Gerät mit der Möglichkeit einer schnellen Internetverbindung", hebt er hervor.

Wer mit seinem Handy, Laptop oder Tablet in der Nähe des Paradeplatzes verweilt, kann mit seinem Gerät das WLAN "Free WLAN Forchheim erleben" suchen und findet, nachdem er die Nutzungsbedingungen akzeptiert hat, den Weg auf die Seite www.forchheim-erleben.de. Als "die schönste Visitenkarte der Stadt" bezeichnet Viktor Naumann, Referatsleiter Wirtschaft und Stadtmarketing, die Seite. Ob "Erleben", "Schmecken" oder "Wohlfühlen" — die Hauptrubriken der Seite sollen dem Gast die Suche nach Veranstaltungen oder einem Platz zum Schlafen erleichtern.

Fast grenzenlos

Dass der mobile Internetsurfer zuerst auf diese Seite gelenkt wird, begrüßt Cieslar. "Auch in anderen Touristenregionen wird das praktiziert." Höhere Zugriffszahlen und einen besseren Service für Touristen verspricht er sich davon.

Auf Forchheims Visitenkarten kleben bleiben muss der Internetnutzer nicht. Für 30 Minuten kann er sich durch das weltweite Web klicken, danach trennt sich die Verbindung automatisch. "Wir wollen kein Angebot für Dauernutzer oder zum Filme streamen", erklärte Naumann. Wem eine halbe Stunde Internet nicht ausreicht, der kann sich nach 30 Sekunden erneut einloggen.

Gespeist wird der WLAN-Router mit einer Glasfaserleitung der Stadtwerke. Eine Bandbreite von 200 MBit pro Sekunde steht damit zur Verfügung und damit eine Geschwindigkeit auf Höhe der Zeit. "Dadurch können sich unbegrenzt viele Leute einloggen", sagte Palla.

Diese "Leistungsfähigkeit" ist es auch, warum Kirschstein auf die Lösung mit den Stadtwerken setzte. "Wer beim ersten Mal nicht ganz zufrieden ist, kommt nicht wieder", sagte der OB.

Über den weiteren Ausbau des Netzes hat am Montag auch der Bauausschuss beraten. Berücksichtigen muss die Stadt den Denkmalschutz, so Bauamtsleiter und Stadtplaner René Franz. Mit dem Landesamt für Denkmalpflege und Immobilieneigentümern sind Standorte für die rund 30 Zentimeter großen WLAN-Boxen abgestimmt. Ohne Router bleibt das Rathausgebäude als "Einzeldenkmal von nationaler Bedeutung".

Keine Kommentare