50 Jahre Lebenshilfe: Gelebte Inklusion

2.5.2016, 06:00 Uhr
50 Jahre Lebenshilfe: Gelebte Inklusion

© Fotos: Mathias Erlwein

Aufgrund der großen Anzahl der Ehrengäste, darunter die beiden Landtagsabgeordneten Michael Hofmann und Thorsten Glauber, sowie viele Bürgermeister der Landkreiskommunen, Vertreter der Wirtschaft und sozialen Institutionen, verzichtete Vorsitzender Rolf-Christian Platzek auf eine namentliche Begrüßung. Dafür hieß er besonders die Landtagspräsidentin Barbara Stamm, in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende des Lebenshilfe-Landesverbandes Bayern, herzlich willkommen.

Der Rückblick in die Vergangenheit oblag dem Vorsitzenden Rolf-Christian Platzek. Er hob darin die wichtigsten Persönlichkeiten in der 50-jährigen Geschichte – vom Gründungsvorsitzenden Franz Kraus über dessen Nachfolgerin Gisela Böcker bis hin zu Gudila Freifrau von Pölnitz — heraus. Nur über sein eigenes, mittlerweile 34-jähriges Wirken an der Vereinsspitze hörte man nichts. Obwohl Platzek die Lebenshilfe in über drei Jahrzehnten seines Wirkens wohl am entscheidendsten geprägt hat. Nicht umsonst bekam er dafür jüngst das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

Erfreulich kurz hielt der Zweite Bürgermeister Franz Streit sein Grußwort, denn er hatte gar keines vorbereitet. Eigentlich stand der Oberbürgermeister Uwe Kirschstein als Redner auf dem Programm. Da aber „der Onkel mit dem Geld immer jedem lieber ist, als die Tante mit Gesangsbuch“, übergab er ohne große Worte den Spendenscheck der Stadt.

50 Jahre Lebenshilfe: Gelebte Inklusion

Wortgewaltiger trat dafür Barbara Stamm ans Rednerpult. Sie spannte einen weiten Bogen von den „großartigen Menschen, die sich in der Lebenshilfe engagieren“, den Erfolgen von den Anfängen bis hin zur Inklusion, die heute keiner mehr infrage stellt.  „Inklusion kann man nicht verordnen, sie muss gelebt werden. Sie muss von Herzen kommen“, so Stamm. An den Vorsitzenden Rolf-Christian Platzek überreichte sie am Ende ihrer Rede die Medaille des Freistaates.

180 Mitarbeiter

Die Präsentation zum „Heute“ übernahmen die Geschäftsführer Norbert Fischer (Lebenshilfe) und Wolfgang Badura (Lebenshilfe-Werkstätten). 180 hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt die Lebenshilfe, sie betreuen mehr als 600 Personen. Das Jahresumsatzvolumen beträgt 9,5 Millionen Euro.

Die Lebenshilfe ist Träger einer Kinderkrippe, Frühförderung, Tagesstätte, Schule, Ambulant betreutes Wohnen und ab September auch eines integrativen Kindergartens. „Die Lebenshilfe Forchheim hat sich kontinuierlich von einer beschützenden zu einer offenen Einrichtung gewandelt“, so die beiden Geschäftsführer.

Zukunft in fünf Schritten

Den Ausblick auf das „Morgen“ übernahm der Zweite Vorsitzende, Landrat Hermann Ulm. Er packte die Zukunftsentwicklung in fünf Überschriften: dem Schritthalten der Dynamik der Entwicklung in der Gesellschaft, dem Reformvorhaben des Bundesteilhabegesetz von der sich eine Verbesserung der Situation auch in der Praxis einstellen muss, dem weiteren Einsatz für eine inklusiv gestaltete Lebenswelt, der Modernisierung der Gebäude und der Konzepte sowie dem weiteren Wohlwollen und der Förderung des Vereins.

Der Schlusspunkt des Festaktes blieb den Kindern und Jugendlichen der Lebenshilfe vorbehalten. Ihr Lied „Wir wünschen euch ein geiles Leben“ von Glasperlenspiel riss die vielen Gäste von den Stühlen, alle sangen und klatschten mit.

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