Abfallgebühren: Landkreis dreht an Preisschraube

21.10.2016, 18:29 Uhr
Abfallgebühren: Landkreis dreht an Preisschraube

© Archivfoto: Guilia Iannicelli

Der Müll steckt in den Miesen: „Jahrelang haben wir die Defizite über die Gebührenrücklage ausgleichen können“, erklärt Heinrich Kögel vom Fachbereich Abfallwirtschaftsmanagement, die Misere. Auch 2016 fahre man ein negatives Betriebsergebnis ein. „Das Defizit ist haushaltstechnisch nicht mehr hinnehmbar“, so Kögel. Denn die Abfallwirtschaft muss kostenrechnend arbeiten, daher müssen die Ausgaben durch die Einnahmen aus derselben Abteilung gedeckt sein.

Was viele Bürger nicht mehr vor Augen haben: Die Müllgebühren wurden 2007 um 20 Prozent gesenkt. Die Einnahmen hatten sich so gut entwickelt, dass man den Bürger am Überschuss teilhaben lassen musste.

Neue Kalkulation

„Drei Viertel unseres Müllumsatzes wird über den Durchschnitts-Haushalt über die 60- und 80-Liter-Tonnen abgewickelt“, erklärt Kögel. Und hier macht sich auch die Preiserhöhung am deutlichsten bemerkbar: Die Kosten für die 60-Liter-Tonne steigen im kommenden Jahr um 28,4 Prozent, von aktuell 81 Euro auf neu 104 Euro. Bei der 80-Liter-Tonne steigt die Gebühr um 24,07 Prozent von aktuell 108 Euro auf neu 134 Euro. Kostenlos ist hingegen eine zweite Biotonne, eine „gesonderte Gebühr wird aus Gründen der Gleichbehandlung nicht erhoben“, heißt es. Hintergrund: Weil ein Großteil der angeschlossenen Grundstücke Miets- und Mehrfamiliengrundstücke sind, wo auch mehrere Biotonnen vorhanden sein müssen, ist eine höhere Gebühr für jede weitere Biotonne nicht zu rechtfertigen. Die Kosten für den Restabfallsack bleiben mit drei Euro konstant.

Kostenintensiv sei die Entsorgung von Problemabfällen, erläutert Gerhard Raab, Leiter der Deponie Gosberg. Apotheker-Abfälle und Labor-Chemikalien fallen darunter. „Da ist ein Mitarbeiter von uns den halben Tag beschäftigt, jedes einzelne Fläschchen nach den verschiedenen Laborgruppen zu sortieren.“ Deswegen sei der Preis, nämlich 1500 Euro pro Tonne, durchaus gerechtfertigt. Die Abgabe haushaltsüblicher Mengen Problemabfälle, wie Lacke und Farben etwa, die bleibe weiterhin kostenfrei, schließlich wolle man damit auch vermeiden, dass der Problemmüll in der Restmülltonne oder gar in der Landschaft lande.

Nicht ohne vorher großes Lob auszusprechen stimmten die Kreisräte den Änderungen der Gebührensatzung für die Abfallentsorgung einstimmig zu.

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