Afrika-Kulturtage: Trommeln und Theater in Forchheim
4.7.2015, 12:19 UhrDie in der Regel kunstvoll verzierte Djembe-Trommel stammt aus dem Gebiet der Volksgruppe Malinke, die heute über die Staaten Mali, Elfenbeinküste und Guinea verteilt lebt, erklärte Hager im Vorfeld des Auftritts. Wie man die Djembe spielt hat sie demnach vor Ort in Afrika bei erfahrenen Trommlern gelernt, um diese Kenntnisse hier in Deutschland wiederum an ihre Schüler weiter zu geben. Diese legten sich anschließend auf der Bühne in der Sattlertorstraße bei fast schon afrikanischen Wetterverhältnissen mächtig ins Zeug: Aus den lederbezogenen Holztrommeln, die zwischen die Beine geklemmt werden, holten sie flotte Rhythmen heraus, die den Brustkorb der Zuhörer zum mitvibrieren brachten.
Die "Bambassa" riss auch den letzten Gast im Publikum mit
„Das mehrstimmige Zusammenspiel verschieden großer Trommeln ergibt den afrikanischen Sound“, meinte Hager. Die Sprechgesänge, die sie zur Trommelmusik intonierte, stammen ihren Erläuterungen nach ebenfalls aus dem Malinke-Gebiet und bedeuten „Kommt zum Fest. Vergesst die Sorgen und feiert mit uns.“ Das ließen sich die Forchheimer nicht zweimal sagen und wippten und klatschten mit.
Die zweite Musikgruppe des Abends drehte dann so richtig auf: Auch die Formation aus Bamberg nutzte als Hauptinstrument die Djembe-Trommel und die Freude, mit der sich die Musiker in Ekstase spielten, riss auch den letzten Gast im Publikum mit. Der Funke sprang über und dementsprechend begeistert kamen am Schluss die Forderung nach einer Zugabe und stürmischer Applaus.
Das Kulturerlebnis des Freitagabends rundete ein afrikanisches Tanztheater im Innenhof der Kaiserpfalz ab. Autor Sénouvo Agbota Sinsou, der aus dem Togo stammt und heute in Bayreuth lebt, interpretierte hierfür auf seine Weise die biblische Geschichte um den aus Sodom und Gomorrha ausziehenden Familienvater Lot und seine Frau, die zur Salzsäule erstarrt.
Die Bühnenaufführung von „Frau Lot und ihr Kampf gegen die Engel“ wurde getragen von Ange Aossou aus der Elfenbeinküste, Paula Führer aus Dresden und einer Reduzierung der Darstellung auf Form und Bewegungen zweier Körper, konzentrierte Gestik und ausdrucksstarke Mimik. Durch seine ruhige Getragenheit setzte das Theater damit einen gelungenen Kontrapunkt zu den mitreißenden Trommelrhythmen des vorausgehenden Programms und regte die Zuschauer zum Nachdenken auf dem Nachhauseweg an.
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