Agilis: Mit der Kraft von Batterien nach Ebermannstadt

23.2.2017, 19:28 Uhr
Agilis: Mit der Kraft von Batterien nach Ebermannstadt

© Archivfoto: Pfrogner

Seit 2011 und noch bis 2023 verkehren dieselbetriebene Züge der Betreibergesellschaft agilis zwischen Ebermannstadt und Forchheim. Wenn der Vertrag ausgelaufen ist, möchte der Landkreis Forchheim mit dem nachfolgenden Betreiber, der auch wieder agilis heißen kann, ein Modellprojekt verwirklichen: Strom statt Diesel im Tank.

Da die Nebenstrecke nicht elektrifiziert ist, also über keine Oberleitung verfügt, muss die elektrische Energie aus Batterien kommen. Diese Vorstellung ist sehr real: Der Hersteller Bombardier bietet die Technik bereits in seinem Triebzug Talent 3 an. Das Bundesverkehrsministerium hat seine Absicht bekundet, diese Form der Elektromobilität auf der Schiene mit vier Millionen Euro zu fördern. Klaus Hummel, Nahverkehrsbeauftragter des Landratsamtes, kündigte in der jüngsten Sitzung des Verkehrsausschusses des Kreistages die Bewerbung um den Zuschlag für das bayerische Pilotprojekt an.

Ein Teil der Züge verkehrt nicht nur im Wiesenttal, sondern fährt über Forchheim hinaus über Bamberg bis nach Lichtenfels. Ein batteriebetriebener Triebzug könnte hier auf der elektrifizierten Hauptstrecke jeweils seine Batterie aufladen, so dass hernach mindestens ein Umlauf, am besten aber mehrere, zwischen Forchheim und Ebermannstadt ohne Nachladen möglich wird.

Der Vorteil: keine Abgase, weniger Lärm, kein Verbrauch fossiler Brennstoffe. Landrat Hermann Ulm (CSU) sah es rundum positiv: "Das wäre eine tolle Sache, die Diesel-Diskussion wäre damit vom Tisch."

Oder doch mit Wasserstoff?

Die Antriebsart fürs Modellprojekt kann aber auch eine andere sein: Der Hersteller Alstom erhält vom Bundesverkehrsministerium sogar acht Millionen Euro für die Entwicklung eines Brennstoffzellenantriebs. Diese Züge fahren mit Wasserstoff.

Der Modellversuch, so Klaus Hummel, kommt erst zum Tragen, wenn der zurzeit eingesetzte Zugtyp "abgelaufen" ist. Das oberfränkische Dieselnetz wird für die Zeit nach 2023 neu ausgeschrieben. Auch agilis hat dann die Möglichkeit, sich wieder zu bewerben.

Der neue Betreiber müsste dazu bereit sein, einen entsprechenden Zugtyp anzuschaffen. Bei der Platzkapazität und Leistungsfähigkeit, so Hummel, darf es aber keine Einschränkungen geben: "So weit ich weiß, ist der batteriebetriebene Triebzug sogar ein wenig schneller auf der Schiene unterwegs als der Diesel-Typ."

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