Alexander Megos schafft „Supernova“

15.10.2015, 06:00 Uhr
Alexander Megos schafft „Supernova“

© Archivfoto: Jorgos Megos

Megos gelang mit „Supernova“ die erste Frankenjura-Route im Schwierigkeitsgrad glatt 11+. Die Linie wurde von Joshua Schulz entdeckt. „Supernova“ ist damit nicht nur die erste 11+ des Frankenjuras, sondern auch die erste und einzige in ganz Mitteleuropa, schreibt das Kletterportal Frankenjura.com. Alexander Megos ist derzeit nicht zu erreichen. Nach Auskunft seiner Eltern dreht er in den USA einen Kletterfilm.

Der 22-jährige Sportler ist in der Kletterszene sehr bekannt. Vor zwei Jahren gewann er den Bayreuther Bouldercup. Ein Jahr zuvor kam es beim Bouldercup in Auerbach zu einem spannenden Finale zwischen dem damals 19-Jährigen und Thomas Tauporn, bei dem sich Megos knapp geschlagen geben musste.

Megos ist bekannt für extrem schnelle Wiederholungen von schweren Felskletterrouten. Er war 2014 der 14. Kletterer, der die legendäre Route „Action Directe“ am Waldkopf im Krottenseer Forst geschafft hat.

Megos schrieb nun erneut Klettergeschichte im Püttlachtal. Er brauchte insgesamt fünf Klettertage und mehr als 15 Versuche für den Durchstieg, so Frankenjura.com: „Eine Wahnsinns-Linie! Die Route hängt auf 18 Metern Wandhöhe mehr als sechs Meter über und hat sehr interessante Griffstrukturen. Und in diesem Grad nicht selbstverständlich: Sie ist komplett natürlich, also ohne gebohrte oder geklebte Manipulationen“, beschreibt Megos die Route.

Er kennt „Supernova“ seit Mitte September. Gezeigt hat sie ihm Joshua Schulz, der die Linie 2012 eingebohrt hatte, diese dann aber als „Dimensionen“ zu schwer für den eigenen Durchstieg empfand und sie deshalb an Megos verschenkte. „Supernova“ ist aktuell die schwerste Sportkletterroute im deutschsprachigen Raum und gehört damit auch zu den schwersten Routen der Welt. Sein Trainer Patrick Matros wird mit folgenden Worten zitiert: „Beim Sichern sah es so aus, als ob es ihn am Schlüsselzug fast zerreißt: Der Durchstieg war sicher kein Spaziergang, selbst für Alex nicht! Nur zum Vergleich: Die FJ-Toproute ,The man that follows Hell‘ konnte Alex innerhalb von nicht einmal zwei Stunden klettern.“

Meisterstück schon mit 19

2013, als er in Auerbach fast den Titel holte, porträtierten die Erlanger Nachrichten den jungen Kletterer. Anlass war die Besteigung des 30 Meter hohen Sektors El Pati nördlich von Barcelona. „Im unteren Bereich wäre ich ein paarmal fast aus der Wand geflogen“, erinnerte sich der damals 19-Jährige. Dann stieg seine Zuversicht mit jedem Griff und Tritt. Schließlich schaffte er die erste sogenannte onsight-Begehung einer Route mit dem Schwierigkeitsgrad 9a.

Seit sein Vater ihn vor 13 Jahren zum Klettern mitnahm, dreht sich alles um diesen Sport. Seit sechs Jahren trainiert er bei Patrick Matros und Ludwig Korb im Bundesstützpunkt Erlangen-Nürnberg des Deutschen Alpenvereins (DAV). Den Experten dort war schnell klar, dass es sich bei ihrem Schützling um ein Ausnahmetalent handelt. „Alex hat die körperlichen Voraussetzungen wie eine enorme Fingerkraft und große Ausdauer, so dass er auch lange Routen klettern kann“, sagt Matros. Außerdem verfügt er über die richtige Einstellung: „Er hat die Fähigkeit, sich Ziele zu setzen und diese auch zu erreichen. Er kann Niederlagen wegstecken und verliert trotzdem nicht den Spaß an der Sache“, so der Trainer.

Keine Kommentare