Allianz-Café in Pretzfeld erörterte Chancen für Zukunft

23.10.2017, 06:00 Uhr
Allianz-Café in Pretzfeld erörterte Chancen für Zukunft

© Foto: Marquard Och

Als Gastgeberin begrüßte Bürgermeisterin Rose Stark in der Turnhalle auch die Moderatorin, Landschaftsarchitektin Sarah Geißler und die Geografin Diana Thrum vom Büro arc.grün sowie vom gleichnamigen Ingenieurbüro Geschäftsführer Joachim Perleth mit den Stadtplanerinnen Christiane Wichmann und Katharina Geier. "Wir ringen heute mit der Bürgerbeteiligung um Lösungsansätze für gewaltige Herausforderungen – gemeinsam sind wir stark", ergänzte Christiane Meyer bei ihrem Willkommen.

Die für die fünf Schulen identischen Fragebögen wurde von der 8. und 9. Jahrgangsstufe im Fach Sozialkunde des Gymnasiums Fränkische Schweiz entworfen. Zum Start trat die Mittelschule Kirchehrenbach an, gefolgt von Realschule und Gymnasium Ebermannstadt, in einem zweiten Block stellten die Mittelschulen Gößweinstein und Ebermannstadt ihre Umfrageergebnisse vor.

Betreut hat "Schulleiter i. R." Eberhard Krieger die Befragung von 119 Schülern der Mittelschule Ebermannstadt. "Exemplarisch" hier die Ergebnisse: Zu "Was ist wichtig, wenn du 18 bist?" , sagten 86 Schüler "der Führerschein", 79 plädierten für selbstverdientes Geld. Bei der Frage, "Wo möchtest du später lieber leben – Großstadt, Kleinstadt oder auf dem Land?", kreuzten zwei Drittel das Land an. Das Freizeitangebot befanden 67 Prozent für ausreichend. Die Gemeinde verlassen würden 68 um einen Arbeitsplatz zu erhalten, 63 für Ausbildung oder Studium, 29 im Fall einer Beziehung.

"Die Heimat bleibt doch immer der schönste Fleck der Welt", stand am Ende des Vortrags von Ilja Eger, Alma Sertolli und Helena Binöder. Die vorher von den Gymnasiumsschülerinnen Teresa Kressel, Chantal Wicher und Paula Klaußner vorgestellte Befragung von 178 Schülern vermittelte ein ähnliches Bekenntnis zur Heimat.

Eher schwach fiel die im "Allianz-Café" angestrebte Bürgerbeteiligung aus, das wurde spätestens beim "Kaffeekränzchen" — der Sammlung von Aussagen zu Themen, wie "Beschreiben Sie ihre Region – was unterscheidet uns zur Metropolregion Nürnberg?", "Warum lohnt es sich, hier zu sein?", deutlich. Die "magere" Teilnahme der Bürger ordnete der Markt Wiesenttal-Bürgermeister Helmut Taut so ein: "Wir sollten uns davon nicht aufhalten lassen – die Bürger vertrauen dem eingeschlagenen Weg für die Kooperation."

Zum Abschluss der Tagung wurde Bilanz gezogen um die Zukunft der 100 Ortsteile und seiner 35 000 Bewohner; im Handlungsfeld Gewerbe und Wirtschaft sah Stadtrat Erwin Horn den Ausbau des Glasfasernetzes, den Erhalt der Nahversorgung, die Aquirierung von mehr Fördermitteln für den Straßenunterhalt als wichtige interkommunale Aufgaben – im Tourismus könnte die Entwicklung in Richtung einer "Wellnessregion" gehen.

Auf Beifall traf der Vorschlag des Gößweinsteiner Gemeindechefs Hanngörg Zimmermann für "interkommunale Bürgerversammlungen". Pretzfelds 3. Bürgermeister Gerhard Kraft zeigte für den Bereich Verkehr, ÖPNV, E-Mobilität und Energie auf: im Radwegenetz seien Lücken zu schließen, E-Bike-Strecken anzulegen, die Zahl der Ladestationen für E-Autos zu erhöhen. Ebenso gelte es, den ÖPNV zu verbessern und die Taktung auf der Bahnstrecke Ebermannstadt – Forchheim zu verkürzen. Hanngörg Zimmermann regte ein allianz-weites Energiekonzept und gemeinsamen Winterdienst an.

Aus dem Arbeitskreis Siedlungsentwicklung und Daseinsfürsorge nannte der Pretzfelder Marktrat Mathias Reznik als Aufgabengebiete die Verbesserung des Hochwasserschutzes, flexiblere Flächennutzungspläne, die Schaffung von Senioren-Pflegeeinrichtungen und Behindertenwohnheimen sowie die Stärkung der Schulen, weiter müsse der Einsatz dem Erhalt der kleinen Schwimmbäder gelten.

Das Feld "Soziales, Bildung und Senioren" war mit der Leiterin der Seniorengemeinschaft Kirchehrenbach, Angelika Fuchs, ideal bestellt; aus ihren Erfahrungen sprach sich Fuchs für "niederschwelligere" Formen der Pflege aus – "Pflegeheime sind für die meisten zu teuer" - es brauche flexible Fahrgelegenheiten und Orte wo sich Jung und Alt begegnen können.

Keine Kommentare