Als Forchheim Lust auf Basketball bekam

22.10.2014, 17:05 Uhr
Als Forchheim Lust auf Basketball bekam

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Die erstmalige Endrunde der Europameisterschaft 1971 auf deutschem Boden, die Olympischen Spiele in München und die Einführung der eingleisigen 1. Bundesliga 1975 führten auch im fränkischen Raum zu einem wahren Basketball-Boom. Während die amerikanischen Garnisons-Standorte schon früher zu Hochburgen der importierten Ballsportart wurden, blieb Forchheim aber Basketball-Entwicklungsland.

Den „größten Erfolg der jungen Abteilung“, nannten die Nordbayerischen Nachrichten im Dezember 1977 die Teilnahme an der 2. Runde des Bayernpokals. Die aus VfB Forchheim und DJK Eggolsheim gebildete Leistungsgemeinschaft spielte zwar nur in der Bezirksliga und wurde nur wenige Monate später aufgelöst — Eggolsheim sollte schon bald alleine und sehr erfolgreich auf eigenen Füßen stehen —, aber jener Abend in der Realschulhalle blieb doch als etwas Besonderes in den Köpfen.

Das furchtlose Team um Spielertrainer Norbert Burkhard wuchs gegen den damaligen Zweitliga-Tabellenführer SG (USC/BC) München und haushohen Favoriten phasenweise über sich hinaus. Obwohl die Zuschauer eine „sicher werfende Münchener Mannschaft, die auch körperlich um einige Zentimeter hinaus war“, sahen, verlangten die Hausherren den frisch aus der Bundesliga abgestiegenen Oberbayern ihr ganzes Können ab. Bis zum Sommer jenes Jahres hatten sie in München einen gewissen Nationalspieler namens Holger Geschwindner in ihren Reihen, den späteren Entdecker von Dirk Nowitzki.

Mit 39:39 Punkten konnte der Außenseiter mit Wolfgang Dietz, Walter Frötschl, Rupert Grimm, Klaus Groh, Freddy Schwandner, Uwe Wagner, Peter Schumm und Gerhard Burkhard die zweite Halbzeit ausgeglichen gestalten, unterlag am Ende freilich deutlich mit 84:101. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch, das Lob der Münchener Gäste um Altinternationale wie Ekkehardt Jekeli beim gemeinsamen Abendessen ließ hoffen, dass in Forchheim höherklassige Gegner keine Eintagsfliege bleiben würden.

Es kam anders. Beim VfB ging es nicht weiter — auch die Wiederbelebung mit einem Team vorwiegend russischstämmiger Spieler scheiterte 2003 —, die 1982 gegründete Abteilung der SpVgg Jahn 1989 siedelte nach Budgetstreitigkeiten mit dem Vorstand komplett zum TSV Ebermannstadt über. Einen neuerlichen Anlauf unternahm der VfB im September 2014: Rund ein Dutzend Jugendliche trainieren unter Anleitung ausgebildeter Coaches der Brose Baskets Bamberg und wollen im Winter an einer U12-Runde teilnehmen. Die Vereinigten Raiffeisenbanken finanzieren das Projekt.

Das zarte Forchheimer Basketball-Pflänzchen soll in den nächsten Jahren behutsam wachsen. Derweil schlafen die Bestrebungen beim TSV Neunkirchen, der ohne Großsponsor eine U16 aufbauen wollte, bereits nach wenigen Monaten langsam ein. Neue Konkurrenz zu den etablierten Standorten Eggolsheim und Ebermannstadt ist dafür im Herren-Bereich kürzlich in Hausen entstanden, wo nach über 30 Jahren wieder eine Mannschaft gebildet wurde und in der Kreisliga um Punkte kämpft. Ohne eigenen Nachwuchs sind die Zukunftsaussichten jedoch trüb. Umso mehr wärmt der Blick in die Historie.

 

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