An den Füßen Musik und Leidenschaft im Herz

14.10.2017, 12:00 Uhr
An den Füßen Musik und Leidenschaft im Herz

© Foto: Güldner

Im Baumarkt kennt man "DerEnte" schon seit Jahren. Hier kauft er all die Einzelteile, aus denen er zu Hause seine Instrumente selbst baut. Aus PVC-Rohren wird ein "Rucksack-Didgeridoo", das er sich auf den Rücken schnallt. Aus einem Plastikkorpus und etwas LED-Technik entsteht eine wasserdichte "Outdoor-Ukulele". Und natürlich hat René Kraus eine "Duck Whistle" in der Hinterhand, mit der er das Quaken melodisch begabter Enten nachahmen kann.

"Ich nutze alles, was ich zwischen die Finger bekomme", meint Kraus als Ein-Mann-Orchester, das alles gleichzeitig zu Spielen imstande ist. Der eine Fuß tritt die Basedrum, der andere liefert ein Grundrasseln. Mit den Händen hat er sein Saiteninstrument im Griff und die Atemluft treibt abwechselnd eine Mundharmonika oder eine Lotus-Flöte an.

Kraus neueste Kreation ist im Kulturkeller erstmals zu sehen und zu hören: das "Tubulum", ein xylophonartiges Etwas aus unterschiedlich langen Abflussrohren, das "DerEnte" auf einem Handwagen hinter sich ins Scheinwerferlicht gezogen hat. Bearbeitet wird die Konstruktion mit zwei Flipflops in Größe 48.

Seit Kindheitstagen fühlt sich René Kraus durch seinen Schlagzeuger-Vater "zu jeder Art von Geräusch hingezogen". In seinem Musikzimmer stapeln sich afrikanische, mongolische und andere Instrumente, die den Tausendsassa immer wieder zu "Do it yourself"-Instrumenten inspirieren.

Zuletzt zu einem einseitigen Bass aus einem Spaten, zwei Modellier-Ballons und einer kleinen Trittleiter. Umso erstaunlicher, weil Kraus sich das Spiel aller Instrumente, außer der Blockflöte, selbst beigebracht hat: "Wenn man mir irgendwas in die Hand drückt, kommt da spätestens nach fünf Minuten ein Ton heraus."

Gerade war "DerEnte" mit seinem Heulschlauch gerade noch auf einer Deutschland-Tournee, die ihn nach Heidelberg, Dortmund, Frankfurt am Main, Leipzig und wieder nach Forchheim zurückgeführt hat. Die Fußgängerzonen hat der Fachinformatiker mittels Maultrommel-Techno in Schwingungen versetzt.

Falsche Grammatik ist Prinzip

Demnächst fliegt "DerEnte" nach Erlangen, Bamberg, Coburg und Nürnberg. Dass René Kraus ein skurriler Showman ist, hat er seit Jahren bei der fränkischen Kultband J.B.O. unter Beweis gestellt. "Da hüpfe ich bei "Bimber, Bumber, Dödeldei" etwa im Dirndl über die Bühne." Auch eine kurze Bassisten-Karriere als "verrückter Tiefton-Schwinger" bei der Nürnberger Heavy Metal-Band "My Inner Kingdom" steht im Buche.

Zwischendurch stand Kraus bereits in der "Realschul Shakespeare Company" und beim "Neideck Ensemble", vor allem in komödiantischen Rollen auf der Bühne. Nun hat er Rasseln an den Füßen und allerlei Tröten an den Lippen.

Mit dem "DerEnte"-Projekt hat Renè Kraus schon vor acht Jahren begonnen. Der Name entstand während eines Computerspiels: "Gerade wegen der falschen Grammatik ist er eingängig." Seine kuriosesten Songs hat "DerEnte" dem Publikum im Jungen Theater noch vorenthalten. Wer wissen will, wie ein "Penispropeller" klingt, und wie dazu ein Weihnachtslied passt, dem bleibt nur der Griff zum Debütalbum. Alternative: Das Life-Erlebnis des verrückten Huhns. Vielleicht trifft man "DerEnte" ja beim nächsten ZirkART-Festival in der Forchheimer Innenstadt. Er wäre eine Bereicherung.

"Ich bin DerEnte", zehn Euro, erhältlich bei René Kraus, Telefon (01 71) 9 38 54 99, Mail erpel@der-ente.de. Eindrücke gibt es auch auf Youtube: www.youtube.com/user/Entraelion/

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