Angst um die Krankenversorgung in Ebermannstadt

12.5.2015, 18:43 Uhr
Angst um die Krankenversorgung in Ebermannstadt

© Roland Huber

„Was kann man tun?“, fragte Bernhard Hübschmann (NLE). Er hatte die Zukunft des Klinikums Fränkische Schweiz im Stadtrat angeschnitten. Die ist nicht rosig: Das Krankenhaus schreibt rote Zahlen. Fusionsgespräche mit den Forchheimern, die wirtschaftlich gut dastehen, laufen. Entschieden ist allerdings noch nichts.

„Was passiert mit den Arbeitsplätzen? Was wird aus der medizinischen Versorgung?“ Mindestens eine Notfallversorgung in Ebermannstadt müsse doch erhalten bleiben.

Brigitta Dörfler (FW) erzählte aus dem Inneren des Krankenhauses. Eine Schließung stehe demnach nicht mehr zur Debatte. „Es geht mehr in Richtung Altenpflege und psychosomatischer Abteilung.“ Allerdings sollen die Intensivbetten und die Kardiologie nach Forchheim verlagert werden. „Wenn jemand in der Fränkischen Schweiz einen Schlaganfall hat, bei dem jede Sekunde zählt, fahren sie am Krankenhaus vorbei“, befürchtet Dörfler. „Und nicht immer ist ein Notarzt vor Ort.“ Rainer Schmeußer, Dritter Bürgermeister und Kreisrat der CSU, berichtete aus dem Kreistag. „Von einer Auflösung ist nicht mehr die Rede. Ich habe Wert darauf gelegt, dass eine notfallmedizinische Versorgung bleibt. Die darf nicht nur im östlichen Landkreis konzentriert werden.“ So sei ihm das auch signalisiert worden, der abschließende Gedanke sei aber noch nicht gefasst.

Schwestern helfen aus

Für zusätzliche Aufregung sorgt eine Mitteilung der Schwesternschaft Coburg vom BRK-Marienhaus. In Coburg war der Ebermannstädter Klinik-Manager Uwe Möller-Ühlken beschäftigt, ehe er an die Wiesent geholt wurde. Die Schwesternschaft (1150 Beschäftigte) werde demnach künftig auch im Klinikum in Ebermannstadt Dienst tun (wie schon jetzt im Forchheimer Katharinenspital). Ein Kooperationsvertrag mit dem „Fachkrankenhaus für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Kardiologie sowie dem Zentrum für Altersmedizin“ in Ebermannstadt sei geschlossen worden, so Barbara Ocker, Vorsitzende der Schwesternschaft.

Die Schwesternschaft, so bestätigt ein Sprecher des Landratsamtes gegenüber den NN, kooperiert ab sofort mit der Kreisklinik: „Sie füllen Lücken beim Personal aus, die das Krankenhaus selbst nicht mehr füllen kann.“ So hätten beispielsweise zuletzt zehn Stellen nicht mehr besetzt werden können. Gleichzeitig laufe die umstrittene Service GmbH, die als Sparmodell gedacht war und mittels derer Personal unter Tarif beschäftigt werde, „nach und nach aus“.

Die Gerüchte über die Verlagerung der Inneren Medizin und der Kardiologie nach Forchheim weist der Sprecher zurück: Die Fusions-Arbeitsgruppe verhandele noch über die genaue fachliche Aufteilung zwischen Forchheim und Ebermannstadt, Entscheidungen seien noch nicht gefallen. In Ebermannstadt soll aber eine Klinik erhalten bleiben. Dies sei das Ziel.

Der Antrag auf Zulassung einer psychosomatischen Abteilung, 2014 beim Medizinischen Dienst der Krankenkassen gestellt, laufe noch, „Tendenz positiv“. Die Psychosomatik soll wieder mehr Patienten nach Ebermannstadt holen. Die stark defizitäre Klinik wird zurzeit künstlich am Leben erhalten. Der Landkreis setzt in diesem Jahr eine Infusion in Höhe von 800 000 Euro, damit die Klinik Zins und Tilgung begleichen kann.

Zurück zur Stadtratssitzung: Bürgermeisterin Christiane Meyer schlug vor, die Verantwortlichen einzuladen, um sich Gehör zu verschaffen. Ähnlich sieht es der Zweite Bürgermeister Sebastian Götz (WGM). Er will mit der mit den Fusionsverhandlungen beauftragten „Task Force“ sprechen und ihr gegenüber „geschlossen auftreten“.

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