Angst vor Wasser

1.4.2014, 10:30 Uhr
Angst vor Wasser

© NN

„Die neuesten Zahlen sind niederschmetternd: Über 40 Prozent der Achtjährigen können nicht schwimmen. In Anbetracht einer steigenden Anzahl an tödlichen Badeunfällen an Seen, fließenden Gewässern und auch in Bädern ein alarmierendes Signal. Schwimmen gehört für mich wie das Radfahren zu einer Grundkompetenz im Leben, die Kinder eigentlich von ihren Eltern lernen sollten. Es ist ein Stück weit auch ein Bildungsauftrag und schweißt die Familie zusammen.

Immer häufiger aber fehlt den berufstätigen Eltern die Zeit, sie sourcen die Aufgabe aus. In erster Instanz übernimmt die Schule die Verantwortung. Doch den Grundschulen fehlt vor allem das Personal, um eine individuelle Förderung anbieten zu können. An den weiterführenden Schulen haben es die Lehrer mit immer mehr Anfängern zu tun. In Ebermannstadt sind wir in der glücklichen Lage, diese Schüler in einem wöchentlichen Intensivkurs bis zum Bronze-Schwimmabzeichen führen zu können. Andernorts im Landkreis mangelt es allein an Hallenkapazitäten, weil die zunehmende Spaßbäderlandschaft mit ihren Rutschen und Wellness-Ecken die herkömmlichen Schwimmanstalten in den finanziellen Ruin treibt. Durch die kleinere Auswahl an Standorten sind auch die Angebote der Wasserwachten und Schwimmvereine begrenzt. Die koordinativen Grundlagen des Schwimmens müssen aber schon im Kleinkindalter gelegt werden. Später ist es nicht das Desinteresse der Schüler — Mädchen und Jungs nehmen sich meiner Erfahrung nach nichts —, sondern die Angst vor dem unbekannten Element, die die Arbeit erschwert. Der Sache undienlich ist also auch ein zu sorgenvoller Umgang der Eltern mit ihrem Nachwuchs. Die Hysterie überträgt sich im Planschbecken wie auf dem Spielplatz.“

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