Ängste durch Übungen bewältigen

15.12.2014, 18:10 Uhr
Ängste durch Übungen bewältigen

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„Ganz allgemein geht es bei der Achtsamkeit um die Fähigkeit, zu spüren wie es mir geht — körperlich, geistig und seelisch. Das heißt, ich nehme wahr, was ich gerade denke, was ich fühle, wo ich es fühle und wie es meinem Körper geht. Achtsamkeitsübungen schulen die Selbstwahrnehmung. Das kann im Leistungssport sehr sinnvoll sein. Wenn ich mich wahr- und annehme, kann ich mit Druck, Stress, Belastung besser umgehen. Achtsamkeitstraining besteht aus meditativen Übungen, bei denen der Geist auf etwas in der Gegenwart fokussiert wird, das kann der Atem sein. Ich nehme ganz bewusst wahr, wie ich ein- und ausatme, wie sich mein Brustkorb, meine Bauchdecke heben und senken. Beliebt ist auch der Bodyscan. Gedanklich taste ich dabei jede einzelne Körperregion ab, nehme wahr, wie sie sich anfühlt, kalt, warm, kribbelig, taub, eng, weit.

Für die Hochspringerin könnten Achtsamkeitsübungen Folgendes bringen: Sie nimmt ihre Angst wahr und sie nimmt ihre Angst an. Statt sie zu verdrängen, schaut sie direkt auf diese Ängste, akzeptiert sie und dadurch verlieren sie ihre Macht. Es geht darum, im Augenblick zu leben, den Stress, den der Leistungsdruck, eben auch im Sport, erzeugt, zu minimieren. Stattdessen lerne ich zu spüren, welche Leistung kann mein Körper gerade geben. Das könnte für den Marathonläufer bedeuten, dass er merkt, mein Körper ist zwar hundemüde und ausgelaugt, das akzeptiere ich, aber es gibt auch Stimmen in mir, die wollen die letzten Kilometer schaffen, also laufe ich weiter. Oder er merkt, wenn ich weiterlaufe, und sei es nur einen Kilometer, kollabiere ich. Es ist achtsamer, aufzuhören.“

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