Annafest: 500.000 Besucher auf den Kellern

5.8.2014, 06:13 Uhr
Annafest: 500.000 Besucher auf den Kellern

© Michael Müller

Fragt man einen Landwirt nach dem Wetter oder der Ernte, erhält man selten eine positive Antwort, so eine alte Weisheit. Übertragen bedeutet sie: Wenn Michael Drliczek, Vertreter der Schausteller auf dem Annafest, von einem „guten Fest“ und „wir sind alle zufrieden oder sehr zufrieden“ spricht, muss die 174. Ausgabe ein Bomben-Erfolg gewesen sein.

Trotz der Wetterkapriolen, die Besucher und Verantwortliche immer wieder bangen Blickes zu düsteren Regenwolken blicken ließen: Von Unwettern blieb das Annafest in diesem Jahr verschont, eine Evakuierung wie im letzten Jahr war nicht notwendig. „Wir hatten eine gute, positive Stimmung“, sagt Drlizcek.

Sigrid Mauser vom Ordnungsamt, bei der auf den Kellern alle Fäden zusammenlaufen, ist der gleichen Meinung: „Eine schöne Feier mit vielen fröhlichen und feiernden Menschen.“ Von 500.000 Besuchern spricht Franka Struve, Pressesprecherin der Stadt. Die Zahl beruht auf Schätzungen der Wirte und Schausteller. „Ein gut besuchtes Fest“, so Struve. 2013 sollen — bei zehn Festtagen — rund 400.000 auf die Keller gepilgert sein.

Die Verlängerung um einen Tag, sie war eine der Neuerungen in diesem Jahr. Im Vorfeld nicht unumstritten, scheint sie sich bewährt zu haben. „Nicht überlaufen, aber gut besucht“, sagt Drliczek. Die ein, zwei Tage mit Starkregen habe der zusätzliche Freitag gut ausgeglichen, urteilt Bürgermeister Franz Streit. „Absolut positiv, der bleibt so“: Der elfte Tag ist gut in seine dreijährige Bewährungsphase gestartet.

Pfand erfüllte seinen Zweck

Auch die neue Pfandregelung hat sich bewährt. Zwar zogen nicht alle Wirte mit, aber grundsätzlich sollte jeder Krug auf jedem Keller zurückgegeben werden können. Im vergangenen Jahr hatte die Stadt ein Pflichtpfand beschlossen, auch weil die Scherben die Reifen von Reinigungsfahrzeugen zerschnitten. Deutlich weniger herrenlose Maßkrüge und damit Scherben waren in diesem Jahr die Folge. „Das hat sich gut bewährt“, sagt Mauser. Keine beschädigten Reifen, meldet Struve.

Auch die Rettungskräfte und die Polizei haben schon einmal eine vorläufige Bilanz gezogen. Etwa 300 Mal leisteten die gut 20 Einsatzkräfte von BRK und ASB Hilfe, vor allem am ersten Wochenende, als allein weit mehr als 100 Behandlungen nötig waren. Für 35 Besucher endete der Festbesuch im Krankenhaus. Die Zahl der Einsätze sei im Rahmen, so Helmut Karg, BRK-Kreisbereitschaftsleiter.

Das Sicherheitskonzept sei gut aufgegangen, so Struve. Die Polizei verzeichnete bis Montag 120 Einsätze — etwa so viel wie 2013, als das Annafest kürzer war. Am zweiten Festsonntag stellten die Beamten unter anderem fest, dass gegen einen 50-Jährigen aus dem Landkreis Bayreuth ein Haftbefehl vorlag. Durch Zahlung der Geldbuße konnte er diesen jedoch abwenden.

Die Zahl der Körperverletzungen stieg laut Polizeiangaben auf 26 (Vorjahr: 16) Die Verletzungen waren mit Ausnahme eines Nasenbeinbruchs geringfügig, so die Polizei. Bis auf einen Fall gab es auch keine Maßkrugattacken wie im Vorjahr. Von einer Feier von „fränkischer Gesellig- und Gemütlichkeit“ schreibt die Polizei. Streit spricht von einem „absolut positiven“ Annafest. Das 175. Jubiläum kann kommen.

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