Ärtzehaus: Effeltrich investiert in die Gesundheit

8.6.2017, 06:00 Uhr
Staatsministerin Melanie Huml (li.), Landrat Hermann Ulm und Bürgermeisterin Kathrin Heimann bei der Einweihung des Ärztehauses.

© Dagmar Niemann Staatsministerin Melanie Huml (li.), Landrat Hermann Ulm und Bürgermeisterin Kathrin Heimann bei der Einweihung des Ärztehauses.

Landarzt zu werden ist jedoch für viele junge Mediziner nicht attraktiv. Um in Bayern mehr Anreize zu geben, damit die flächendeckende medizinische Versorgung der Bevölkerung sichergestellt wird, hat die Staatsregierung ein Förderprogramm aufgelegt. Gesundheitsministerin Huml ging in ihrer Rede in Effeltrich kurz auf die wichtigsten Maßnahmen ein: monatliche Stipendien von 300 Euro für Medizinstudenten, die sich verpflichten, nach Abschluss ihres Studiums fünf Jahre lang auf dem Land tätig zu sein; ein Zuschuss von 60.000 Euro für junge Ärzte, die eine Niederlassung auf dem Land ins Auge fassen; die finanzielle Förderung von Modellprojekten, durch die eine wohnortnahe, ambulante Versorgung der Menschen in den ländlichen Gemeinden erreicht werden kann.

Ein solches Projekt ist beispielsweise das Ärztehaus Effeltrich. Es ist das Ergebnis einer gelungenen Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde, den beteiligten Ärzten und dem Investor, den Vereinigten Raiffeisenbanken Gräfenberg-Forchheim. Den Anstoß zum Bau des Gesundheitshauses gab die Auflösung der seit Jahren bestehenden Gemeinschaftspraxis Dr. Georg Pelka, Dr. Beate Reinhardt und Dr. Gunter Reinhardt.

Schwere Geburt

Da Dr. Pelka seine Tätigkeit nach Langensendelbach verlagerte, kündigte er seinen beiden Kollegen die Praxisräume, so dass abzusehen war, dass diese mit ihren 15 Angestellten zum Jahresende 2015 praktisch auf der Straße stehen würden. Das Ärzteehepaar wandte sich hilfesuchend an den Gemeinderat, der jedoch zunächst nichts unternahm.

Nach den Kommunalwahlen 2014 „erbte“ Bürgermeisterin Kathrin Heimann das Problem. Gleich in der ersten Sitzung ihrer Amtszeit richtete sie eine fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe ein, die sich speziell mit dem Thema Arztpraxis oder Ärztehaus befassen sollte. Während die Bürgermeisterin Informationen über Ärztehäuser einholte und bei möglichen Investoren anfragte, war der Gemeinderat von Anfang an konstruktiv an den Umsetzungsplänen beteiligt; so fasste er im Sommer 2015 den Grundsatzbeschluss, das gemeindeeigene Grundstück hinter dem Rathaus, als Standort für das Ärztehaus an einen möglichen Investor zu verkaufen.

Als Investor konnte Bürgermeisterin Heimann den Vorstand der Vereinigten Raiffeisenbanken, Rainer Lang, gewinnen. Er hatte eigentlich in eine Gewerbeimmobilie, wie etwa einen Lebensmittelmarkt, investieren wollen, konnte aber für das Projekt Ärztehaus gewonnen werden, in das sein Unternehmen schließlich 1,8 Millionen Euro investierte.

 

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