ATSV-Zukunft liegt im Stadtosten

15.4.2014, 07:00 Uhr
ATSV-Zukunft liegt im Stadtosten
ATSV-Zukunft liegt im Stadtosten

© NN

Die sonst üblichen Berichte traten an diesem Abend in den Hintergrund. Im Interesse aller Vereinsmitglieder stand erwartungsgemäß der Punkt neun der Tagesordnung, bei dem es um eine mögliche Aufgabe des bisherigen Vereinsgeländes mit Umsiedlung ging. Vorsitzender Klaus Bräun informierte darüber, dass zwei Investoren sowohl das Jahn- als auch das rund 11 000 Quadratmeter große ATSV-Gelände kaufen wollen. Das Wohn- und Gewerbeprojekt könne nur realisiert werden, wenn neben der Jahn-Mitgliederversammlung auch der kleine Patenverein als Zünglein an der Waage zustimme.

Deal mit der Stadt

Besonders die älteren ATSV-Mitglieder taten sich in der teilweise hitzigen und langatmigen Diskussion schwer, das „Tafelsilber“ zu veräußern. Noch vor einem Jahr sei das VfB-Gelände der Favorit für eine mögliche Umsiedlung gewesen, so Bräun. Nachdem aber nun der Jahn den Weg in den Norden einschlägt, wären „dahinter höchstens ein paar Äcker für teures Geld käuflich zu erwerben“. Nach verschiedenen Standortprüfungen blieb das alte Germania-Gelände als einzige Option übrig. Der Vorteil: Rund 80 Prozent der Fläche sind im Eigentum der Stadt. Und die sei bereit, so Bräun, dem ATSV, der auch künftig Besitzer seiner Anlage sein möchte, Sonderkonditionen einzuräumen. Zu den Bedingungen gehöre, die alte Holzbrücke als Zufahrt zu sanieren.

Vom Verkaufserlös bliebe laut Bräuns Rechnung noch genug Geld, um ein zweites Spielfeld zu errichten und ein dreigeschossiges Vereinsheim zu bauen. Die Pläne sind bereits konkret. Während im Keller die Mannschaftskabinen untergebracht und im Erdgeschoss das Sportheim sein sollen, wäre im Obergeschoss Raum für eine kleine Turnhalle. „Wir wollen als ATSV weiter wachsen“, erklärt Bräun. 2013 stieg die Mitgliederzahl durch 36 Zuwächse auf 202 an. Nun will der Traditionsklub sein Angebot erweitern und neue Abteilungen ansiedeln. Als Beispiel wurde Tischtennis genannt.

Skeptischen Äußerungen aus dem Plenum entgegnete Bräun: „Wenn wir hier bleiben, dann will ich aber kein Gejammer mehr hören.“ Aufgrund finanzieller Engpässe müssen die Aktiven mit Einschränkungen im Sportbetrieb leben. Um Energiekosten zu sparen, darf abends nur zu bestimmten Zeiten mit Flutlicht trainiert werden. Des Öfteren muss kalt geduscht werden. „In drei Jahren steht die Reparatur des Daches an, die wir dann nicht mehr zahlen können und dann tut es einen großen Knall“, warnt Bräun.

Vier Gegenstimmen

Schließlich wird abgestimmt. 33 Mitglieder erteilten einem sechsköpfigen Gremium die Vollmacht zu Verhandlungen, vier lehnten die Pläne ab und zwei enthielten sich. Die Rechtsberatung vom Bayerischen Landessportverband BLSV soll den ATSV nun in den kommenden Monaten in juristischen Fragen unterstützen. Sobald ein unterschriftsreifer Vertrag ausgehandelt ist, sollen die ATSV-Mitglieder noch einmal zur Abstimmung gebeten werden. Ein Vorgang, den die Vorstandschaft der SpVgg Jahn ablehnte. Bei den anschließenden Neuwahlen des Führungsteams gab es nur eine Änderung. Peter Heublein übernahm das Amt des Schriftführers.

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