Atze Bauer und die drei Rainer

8.1.2017, 16:43 Uhr
Atze Bauer und die drei Rainer

© Stefan Braun

Die Ebermannstädter haben ihre Lektion gelernt. Gab es 2016 etwas langatmige Ehrungen und Büttenreden ohne Lokalbezug, so fanden die Ehrungen heuer in würdigem Rahmen statt, waren aber viel kürzer. Die Wort- und Singbeiträge orientierten sich auch am Stadtgeschehen, und da gab es ja mehr als genug Material, um ordentlich zu lästern.

Lauter kleine Pippi Langstrumpfs hüpften gekonnt auf der Bühne herum und bewiesen ihr tänzerisches Talent. Dann wurde es duster, richtig duster in der Halle und auf der Bühne. Sirius, der Stadtgeist, las nicht nur den Würdenträgern gehörig die Leviten. Das Streiten müsse aufhören, ebenso gehören die schwarzen Bänder aus der Stadt.

Selbst in himmlischen Gefilden können weder der bierselige Aloisius, noch SPD-Urvater Willy Brandt und noch weniger der allmächtige Franz-Josef Strauß die streitenden Ebser „Dilettanten“ verstehen. Ein Lob hatte Sirius allerdings für die Bürgermeisterin parat, den Stadträten empfahl er, endlich die Zukunft der Stadt zu gestalten. Wer hinter Sirius steht, blieb geheim.

Erstmals in der Bütt stand Volker Hoeß, der die Büttenrede (Hotel Mama) für Milena Hetz in der Jugendbütt schrieb. Er schlüpfte rhetorisch und musikalisch in die Rolle des Ebser Gastwirts, der im Sommer im Rahmen von „Gastwirt sucht Frau“ für Medienrummel (ein Kamerateam mit Brigitte Nielsen suchte die Stadt auf) gesorgt hatte.

Bereits bei der zweiten Strophe von „Ich bin der schönste Mann aus Ebermannstadt“ sang die Halle mit. Hoeß erzählte die Suche des Gastwirts nach der richtigen Frau per Inserat. Vier Anrufe waren auf dem Anrufbeantworter, die ersten beiden Damen kamen nicht in Frage, der dritte Anrufer war ein Detlev mit dem Wunsch nach etwas anderem, was dem Gastwirt auch nicht gefiel.

Danach wurde es spannend. Die Dame auf dem Anrufbeantworter sprach von äußerster Diskretion, da sie im öffentlichen Leben stehe, „Treffen müssen daher absolut geheim gehalten werden, Deine Christiane M. aus E.“ Die Halle stand Kopf vor Lachen und auch die Bürgermeisterin stimmte nach kurzer Überraschung mit ein.

Akrobatische Einlagen aller Art kennzeichneten den Auftritt der großen Garde mit Marina Gröger. Der neue „Till in Silber“-Träger schlüpfte in die Rolle eines Häuslebauers, ehe Tanzmariechen Milena Kapp zu Musik von Pink, Queen und Beethoven eine sportliche Show an den Tag legte, die einer Kunstturnvorführung nicht viel nachstand.

Gerhard Fickert, der nach einjähriger Pause wieder als Stanislaus auftrat, nahm unter anderem die langen Wartezeiten eines örtlichen Allgemeinarztes aufs Korn. Zu einer musikalischen Reise durch mehrere ältere James-Bond-Filme wurden die Zuschauer von der Großen Garde bei ihrem Schautanz mitgenommen.

Dann kam der Star des Abends. Atze Bauer legte in seinem Urfränkisch los wie die Feuerwehr. In seinem Song „Unnütz“ wurde ein Rainer durch den Kakao gezogen, kurz darauf standen drei Rainer (darunter der Dritte Bürgermeister) auf der Bühne und unterstützten den Entertainer.

Der nahm das etwas seichte Programm eines bayernweit ausstrahlenden Senders aufs Korn: „Wir haben eine Bürgerinitiative gegründet und sammeln für eine vierte CD für Antenne Bayern. Wenn wir 15 Euro zusammen haben, kaufen wir eine.“ „Wann holt der eigentlich Luft“, fragten sich viele Gäste in Anbetracht des Rede- und Gesangsfeuerwerks des Höchstädters.

Den Schlusspunkt vor dem großen Finale bildete das Männerballett, die „Ebser Sahneschnitten“, die in das Italien der Mafia eintauchte. Da wurde gepokert, gerauft und gelyncht, um wenige Sekunden später in anderem Outfit eine andere Rolle zu übernehmen. Am Ende wurde die Bürgermeisterin auf die Bühne geholt und von der gesamten Truppe mit Roten Rosen und einer Gesangseinlage gehuldigt.

 

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