Auf der Suche nach den ersten Hallerndorfern

12.2.2015, 10:00 Uhr
Auf der Suche nach den ersten Hallerndorfern

© Martin Regner

Ein fünfköpfiges Team aus Archäologen unter Leitung von Magnus Wintergerst aus Bamberg sucht  nach Spuren der womöglich ersten Hallerndorfer Siedler überhaupt: Im Boden wird eine Keltensiedlung aus dem Jahr 100 vor Christus vermutet.

„Bis jetzt wissen wir ganz wenig“, erklärt Wintergerst im Gespräch mit dieser Zeitung an der Grabungsstelle. In der Vergangenheit seien bei Feldarbeiten immer wieder Scherben an dieser Stelle aufgelesen worden, so der Archäologe. Deswegen wurde am Ortsausgang zwischen Kreuzbergstraße und Flusslauf der Aisch schon vor längerer Zeit ein Bodendenkmal ausgewiesen.

Relikte jetzt sichern

Da jetzt unmittelbar eine Neubebauung mit Wohnhäusern ansteht, hat das Landesamt für Denkmalschutz eine Rettungsgrabung angeordnet, um womöglich über 2000 Jahre alte Siedlungsrelikte im Boden zu sichern und zu dokumentieren, bevor die Fläche wieder bebaut wird.

Sensationelle Schätze erwartet Archäologe Magnus Wintergerst dabei allerdings nicht: „Es wäre schon außergewöhnlich, wenn wir Fragmente von einem Ofen finden.“ Der Fachmann macht sich auch wenig Hoffnung auf Reste von Mauerwerk oder Metallgegenstände: „Häuser wurden in dieser Zeit aus Holz und Lehm gebaut. Womöglich finden wir Spuren von Pfostenlöchern, in die damals Hölzer eingerammt worden sind.“

Auch alte Feuerstellen oder Vorrats- und Abfallgruben könnten zum Vorschein kommen sowie Gräben und Überreste von Zäunen, die einst Gehöfte umfriedeten.

Von unten nach oben

Die Grabungsfläche umfasst 3400 Quadratmeter und das fünfköpfige Team arbeitet sich von unten nach oben durch das Gelände: Begonnen wurde im tiefer liegenden Drittel des neuen Baugebiets „Boint“ nahe der Aisch; im Laufe der Zeit nähert sich die Grabung dann der Kreuzbergstraße.

Mit Hilfe eines Baggers tragen die Wissenschaftler zunächst den Humus ab, um an die interessanten tieferen Bodenschichten zu gelangen. „Im Oberboden ist schon viel durch landwirtschaftliche Bearbeitung zerstört worden. Uns hat man gesagt, dass hier einmal ein Spargelfeld war“, bedauert der Wissenschaftler.

Wenigstens der Baggerfahrer, der aktuell den Archäologen hilft, geht laut Wintergerst mit der nötigen Vorsicht zu Werke: „Der Mann hat Erfahrung mit archäologischen Grabungen und das ist für uns natürlich sehr gut.“

Die Kosten für die Maßnahme belaufen sich auf knapp 60 000 Euro und müssen von der Gemeinde Hallerndorf getragen werden.

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