Auf sechs Beinen

17.7.2014, 12:00 Uhr
Auf sechs Beinen

© Franz Galster

Vorsitzender Thomas Stegmeyer, Ermreus, der selbst mit drei Hunden an zwei Tagen antritt, schaut zufrieden in die Runde. Bei besten klimatischen Verhältnissen haben sich ungewöhnlich viele Teilnehmer aus einem Umkreis von 150 Kilometern eingefunden. Sie schlugen ihre Zelte rund um das Sportfeld auf. Am vorderen Ende des Feldes steht ein Wagen für die Wettkampfleitung.

Wettkampfrichter Oliver Gustke aus der Oberpfalz verfolgt auf dem Parcours mit wachem Auge den Wettkampf. Agility ist eine moderne Hundesportart, die aus England kommt und sich seit den 1980er Jahren in Deutschland wachsender Beliebtheit erfreut. Kernstück ist die fehlerfreie Bewältigung einer Hindernisstrecke in möglichst kurzer Zeit.

An die 100 Hunde sind der Reihe nach an zwei Tagen in drei Kategorien am Start. Jeder Teilnehmer darf am Tage mit maximal zwei Hunden starten. Es gibt grundsätzlich nur einen Versuch. Bei A3 ist die niedrigste Qualifikation. Die Spitzenhunde der A1 qualifizieren sich für die deutsche und die Weltmeisterschaft. Unterschiedliche Hürden werden dabei für den Parcours für die Hundegrößen Mini, Midi und Large vorbereitet.

Theoretisch kann jede Hunderasse teilnehmen. Schiedsrichter Gustke steckt die Route ab. Dann haben die Teilnehmer der jeweiligen Klasse rund fünf Minuten Zeit, sich den Weg einzuprägen. Sie laufen die Strecke ohne Hund ab und überlegen sich dabei, wie sie mit ihrer Körpersprache ihrem vierbeinigen Freund unmissverständlich und schnell den Weg zeigen. Dann wird es ernst.

Höchste Konzentration

Es herrscht große Stille. Schließlich erfordert der Ablauf für Halter und Hund höchste Konzentration. Die Hunde warten voller Ungeduld. Das Ganze macht ihnen ganz offensichtlich Spaß. Dabei sind die Regeln streng. Hindernisse wie Hürden, Wippen, Schläuche, gegen Schluss zahlreiche Slalomstangen sind zu überwinden beziehungsweise zu durcheilen.

Sie sind exakt von der festgelegten Richtung und in der richtigen Reihenfolge zu passieren. Schiedsrichter Gustke zeigt vor Ort seinem Wettkampfteam Fehlerpunkte an, aber auch Disqualifikationen. Beides liegt eng beieinander. Nicole Remer und Tochter Jana, zehn Jahre alt, kommen aus Sulzbach und sind zum ersten Mal dabei. Sie können sich im offenen Zelt noch vorbereiten. „Ich bin schon ein wenig aufgeregt, es ist mein erster Wettkampf“, sagt Jana und streichelt liebevoll ihren Capone.

Ihr zweijähriger Sheltie tritt zum ersten Mal an. Sie weiß, er muss noch lernen. Mama Nicole fängt mit ihrem fünfjährigen Border Colli ebenfalls erst an. „Irgendwann muss man eben anfangen, ich bin noch aufgeregter als die Tochter“, fügt sie hinzu. Abgeklärter sieht es schon Norbert Haslach aus Amberg, der scheinbar entspannt am Sportfeldrand das Geschehen verfolgt. „Nicht zu ehrgeizig sein, es soll Mensch und Tier Spaß machen“ ist seine Devise. Die Voraussetzungen in Dobenreuth findet er genial. Außerdem sei es schön, wenn man bei den Turnieren auch immer wieder alte Bekannte trifft. „Wir können das Turnier hier nur ausrichten mit Unterstützung des Bürgerhauses“, meint Vorsitzender Stegmeyer dankbar. Die vielen Teilnehmer brauchen Platz, ein Sportgelände und wollen auch verpflegt sein. All das bietet Dobenreuth in bester Form an.

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