Aufreißen und wegschmeißen

25.12.2014, 08:00 Uhr
Aufreißen und wegschmeißen

© Ralf Rödel

Vorweg: Die Zeit des erhobenen Zeigefingers ist vorbei. Das sagt Susanne Fiebiger und sie muss es als Zuständige für die Abfallberatung im Landkreis Forchheim ja wissen. Vielleicht haben besonders findige Umweltschützer einmal dazu aufgerufen, auf Geschenkpapier gänzlich zu verzichten, aber Fiebiger sagt: „Man muss nicht päpstlicher als der Papst sein.“

Der Schenker sollte sich allerdings schon überlegen, ob es unbedingt die bunte Glitzerfolie als Verpackung sein muss. „Dieses Material ist schwer recycelbar“, sagt Fiebiger. Aber man müsse nicht darauf achten, jeden Klebestreifen-Fetzen vom Karton abzuziehen.

Fiebiger verzichtet größtenteils auf Geschenkpapier, egal aus welchem Material. Aber eine Schleife obendrauf müsse es schon sein, „als Zeichen, dass ich es schön machen will.“

Egal wie aufwendig die Verpackung der Geschenke auch sein mag: In der Regel muss sie in Fetzen fliegen und wird danach nicht mehr gebraucht. Wer hebt schon die Reste vom Vorjahr für die nächste Bescherung auf?

Also quillt der Mülleimer nach dem Heiligen Abend in den meisten Haushalten über. Vor allem die Menge des Altpapiers ist riesig. Zwar gibt es keine offiziellen Statistiken, folgende Hochrechnung macht aber klar, in welchen Dimensionen sich der Weihnachtsmüll bewegt: Kommen auf jeden Bundesbürger nur 100 Gramm Geschenkpapier ergibt das rund 8000 Tonnen. Alles nebeneinander ausgebreitet könnte die Fläche von mehr als 7000 Fußballplätzen bedecken.

Forchheimer passen gut auf

Natürlich soll das Papier nach den Weihnachtstagen nicht verstreut auf Fußballplätzen liegen, sondern dort, wo es hingehört: in der Papiertonne.

Dass die Bürger im Landkreis Forchheim bei der Mülltrennung ganz gut aufpassen, kann Michael Haensch, Geschäftsführer der Rudolf Fritsche GmbH mit Hauptsitz in Forchheim, bestätigen. „Die Sortierqualität bleibt auch über Weihnachten gleich“, sagt er. Denn eine der Hauptaufgaben seines Entsorgungsbetriebs ist es, das Papier zu sortieren. Die Papiertonnen der Haushalte werden abgeholt und zum Stammbetrieb an der Steinbühlstraße gebracht.

Einen Mehraufwand bedeuteten die Müllreste des Heiligen Abends schon, aber Haensch führt keine Statistik über die genaue Menge. Die Sortierer — das sind zwei bis drei Arbeiter pro Schicht — hätten zwar schon mehr zu tun. Es würde allerdings im Rahmen bleiben, zusätzliches Personal werde laut dem Geschäftsführer nicht benötigt, auch Nachtarbeit falle nicht an.

Ist das Papier erst einmal sortiert, beginnt das Recycling, also die Wiederverwertung. Je nach Art des Papiers landet es in unterschiedlichen Ecken Deutschlands. „Die Zeitungen und Illustrierte kommen zur Papierfabrik nach Eltmann“, sagt Geschäftsführer Haensch, um nur ein Beispiel von vielen zu nennen.

Das passiert aber frühestens am 27. Dezember. Dann nimmt die Firma Fritsche die Arbeit wieder auf. Über die Weihnachtsfeiertage hat die Belegschaft frei — und füllt wohl genau wie die anderen Bürger die heimischen Papiertonnen.

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