Augen zu und durch: Straßenbau in Effeltrich

7.7.2016, 06:00 Uhr
Augen zu und durch: Straßenbau in Effeltrich

© Foto: Berny Meyer

Das muss gemacht werden: Unter der Ortsdurchfahrt läuft der Haselgraben in einem Rohrsystem entlang. Im Laufe der Jahre sind die Fugen der einzelnen Rohrteile rissig geworden und müssen nun saniert werden. Parallel dazu wird die Fahrbahn der Staatsstraße erneuert. Dritte Sache, die im Rahmen der Arbeiten gleich mit erledigt wird: Die Effeltricher Energiegenossenschaft Elektra lässt neue Stromkabel verlegen.

Insgesamt kostet die Sanierungsmaßnahme rund 650 000 Euro und soll bis 10. September abgeschlossen sein.

So läuft die Umleitung: Das Staatliche Bauamt schickt den überörtlichen Verkehr auf eine große Runde über Pinzberg, Gosberg, Kunreuth und den Ortsteil Gaiganz auf die andere Seite der Vollsperrung. Innerorts hat die Gemeinde für die Ortsansässigen eine Umleitung eingerichtet. Diese führt allerdings über eine Brücke, die ihrerseits sanierungsbedürftig ist. Weil dadurch deren Traglast vermindert ist, musste die Gemeinde sie für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen sperren. Lkw müssen also in jedem Fall über die große Umleitung fahren. Direkte Anlieger, die in der Hauptstraße wohnen, dürfen die Baustelle passieren.

Darüber beschweren sich die Effeltricher: Die Vollsperrung der Hauptstraße lähmt den ganzen Ort. Der obere Ortsteil sei quasi nicht mehr zu erreichen, außerdem sei die Durchführung der Bauarbeiten chaotisch, kritisiert Peter Krause, der im Veit-Stoß-Weg wohnt. Er findet: „Das ist ein Schildbürgerstreich.“ Zudem beklagen die Geschäftsleute, die ihre Läden entlang der Hauptstraße haben, einen Umsatzrückgang, der sich schon nach wenigen Tagen gezeigt habe.

Knackpunkt sei letztlich mangelnde Kommunikation gewesen, sagt Effeltrichs Bürgermeisterin Katrin Heimann. Denn ursprünglich hatte das Straßenbauamt zwei zeitlich getrennte Bauabschnitte geplant. Im ersten sollten ausschließlich die Rohre des Bachdurchlasses erneuert werden. Dafür wäre eine halbseitige Straßensperrung mit Ampelbetrieb nötig gewesen. Der zweite Bauabschnitt, die Erneuerung des Asphalts, sollte im August stattfinden. Dafür hätte für drei Wochen die Straße dann komplett gesperrt werden müssen.

In einer Baubesprechung vor Ort hat die ausführende Firma empfohlen, beide Schritte zusammenzulegen — und somit die Bauzeit von einem Vierteljahr auf gut sechs Wochen zu begrenzen, erklärt Bernd Firmbach, Projektleiter des Straßenbauamtes.

Er räumt ein: Die Planänderung den Bürgern mitzuteilen, das „sei etwas durcheinander geraten“. Eigentlich sei dies Aufgabe der Baufirma. „Das habe ich in die Ausschreibung mit reingenommen.“ Doch die habe es irgendwie versäumt. Als dann die Fräse anrückte und die Asphaltdecke entfernte, „waren die Leute einfach überrumpelt und fragten sich, wie sie jetzt noch zu ihren Häusern kommen sollen“, erklärt Bürgermeisterin Heimann.

Wie geht es weiter: „Augen zu und durch“, sagt Alwine Götz, Inhaberin des Gasthofs zur Post. In der vergangenen Woche seien die Emotionen im Ort hochgekocht, berichtet sie. Nicht wenige Autofahrer haben die Bauarbeiter beschimpft. Inzwischen jedoch habe sich die Situation wieder beruhigt. Dafür habe vor allem auch die Bürgermeisterin gesorgt. „Wie die sich einsetzt.“ Die sei auf ihrem Fahrrad durch den Ort gefahren und habe jeden gefragt, wo der Schuh drückt. Außerdem, findet Alwine Götz, „die Straße war schlecht und musste gemacht werden“. Inzwischen hat die Gemeinde an der Baustelle auch Schilder aufgestellt, die darauf hinweisen, dass die örtlichen Läden durchaus angefahren werden können.

Die gute Nachricht zum Schluss liefert Bernd Firmbach vom Straßenbauamt: „Die Firma arbeitet recht schnell. Es sieht aus, als ob wir die Sperrung schon vor dem 10. September aufheben können.“

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