Augsburger Puppenkiste begeistert Forchheim

26.10.2014, 22:00 Uhr
Augsburger Puppenkiste begeistert Forchheim

© Foto: Ralf Rödel

Mit Mama Wutz geht es zu Ende. Sie hat schwere Bauchschmerzen, lange hält sie nicht mehr durch. Helfen kann dem sympathischen Schwein nur noch ein Rhinoceros. So zumindest hat es Urmel verstanden, das tollpatschig-liebenswürdige Urwelttier mit dem Sprachfehler. Auf der Suche nach einem Rhinoceros macht es sich nach Afrika auf. Oder „Afrita“, wie Urmel selbst sagt.

Ihr Stück „Urmels große Reise“ zeigt die Augsburger Puppenkiste am gestrigen Sonntag drei Mal in Forchheim, für jeweils 250 überwiegend kleine Zuschauer. Gut 400 hätten zwar ins Foyer der Sparkassen-Hauptstelle in der Klosterstraße gepasst, doch die Puppenkiste will kein größeres Publikum: Jeder soll etwas sehen können, einen guten Blick auf die Bühne haben. Für die Sparkasse Forchheim, die heuer 175. Jubiläum feiert, wird der Besuch aus Augsburg zum Erfolg: „Wir hätten auch die doppelte Zahl an Tickets verkaufen können“, sagt Pressesprecher Thomas Pötsch, für den selbst ein Kindheitstraum in Erfüllung geht.

Die Kinder, die sich auf ihren Sitzkissen dicht an die Bühne drängen, folgen Urmel gebannt auf seiner Irrfahrt. Statt in Afrika landet er erst auf den Osterinseln, wo er dem Osterhasen hilft. Der hat nämlich seine Pinsel zum Bemalen der Ostereier versteckt – und kann sie nicht mehr finden. Anschließend landet Urmel auf einer anderen Insel – und weckt dort aus Versehen den ziemlich übel gelaunten Vulkan Gluto auf. Der will Urmel mit einem Lavameer übergießen. Doch Urmel spritzt ihn einfach nass – mit dem Wasser, das die Insel umfließt.

Wobei: Es ist nicht Urmel, der Gluto nass spritzt. Es ist die Marionetten-Spielerin, die Urmel an den Fäden führt, und hier einfach die eigene Hand mitbenutzt. Die Marionettenspieler, gekleidet in Jeans und schwarzen T-Shirts, sind während des ganzen Stücks zu sehen, wie sie ihre Figuren durch die Geschichte führen. So sehen die Kinder gleich, dass keine magischen Kräfte die Helden zum Leben erwecken – sondern die geschickten Finger eines Menschen. Der Blick hinter die Kulissen wird so überflüssig.

Zurück auf Titiwu

Übrigens: Mama Wutz hat überlebt. Allerdings nicht wegen des kleinen Rhinoceros mit dem Namen Fritz Ferdinand, das Urmel von seiner Afrika-Reise mit auf die heimische Insel Titiwu bringt. Mama Wutz hat bloß eine Verstopfung gehabt, eine Diät hat geholfen.

Warum habe er dann ein Rhinoceros bringen sollen, fragt Urmel Professor Tibatong. Von ihm kam die Idee ja schließlich. Der Professor muss lachen: Kein Rhinoceros hat Mama Wutz gebraucht. Sondern Ricinus!

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