Ausstellung in Forchheim erinnert an Giacometti

30.3.2015, 07:00 Uhr
Ausstellung in Forchheim erinnert an Giacometti

© Udo Güldner

Es sind fragile Figuren, die durch die Hallen laufen. Zumindest erwecken die Bronzeplastiken diesen dynamischen Eindruck. Wer genauer hinblickt, sieht sogar, dass alle durch den Raum hetzenden Gestalten auch durch die Zeit eilen und als äußerliche Metapher ein Mobiltelefon bei sich tragen. Bei Margreth Hirschmiller-Reinhard ist alles in Bewegung. Die pensionierte Grund- und Sonderschullehrerin aus Reichenberg im Landkreis Würzburg weiß um die Ähnlichkeit ihrer zarten Werke mit den weltberühmten Arbeiten Alberto Giacomettis. „Das Filigrane habe ich immer schon geliebt.“ Sie hat jedoch mit ihren nicht goldgefärbten Figuren einen eigenen Weg beschritten. „Früher habe ich die Meister kopiert. Aber inzwischen will ich nur noch ich sein.“

Schon von weitem ist ersichtlich, ob es sich um Mann oder Frau handelt, auch ohne sekundäre Geschlechtsmerkmale überzubetonen. Wer nähertritt kann die raue, von den Fingern der Bildnerin gestaltete Oberfläche fühlen. „Das wird wie bei Keramikern geformt, dann ein Negativ erstellt und vom Gießer gegossen.“

Hermann Oberhofer aus Randersacker zeigt auf der einen Seite seine farbigen Holzschnitte. Es sind Auftragsarbeiten, mit denen Automobil-Liebhaber sich ihre teuren Oldtimer haben verewigen lassen. Er selbst ist, wie sein Sohn in San Francisco, ein Fan legendärer Fahrzeuge.  Dabei erinnern die Arbeiten in ihrer Technik an HAP Grieshaber, in ihrer Motivik an reiche Bürger oder Adelsfamilien, die sich in früheren Jahrhunderten von Malern mit ihren Statussymbolen haben darstellen lassen.

Einen ganz anderen Weg gehen Hermann Oberhofers Acrylbilder, die der frühere Kunstlehrer und jetzige Kunstdozent an der Universität Würzburg als Ansammlung von Menschen gestaltet. Auf Licht- und Farbwirkung reduzierte Momentaufnahmen, die man mit der Kamera als Schnappschüsse bezeichnet hätte.

Die rote Farbe ist allen Werken gemein, wenn auch nur ein kleiner Fleck, der aber den Bildaufbau und die übrigen Farben diktiert. „Ich habe schon vor über 40 Jahren gegenständlich gemalt. Warum nicht auch jetzt, parallel zu meinen abstrakten Arbeiten. Gerhard Richter macht doch auch, was er will.“

Die Ausstellung „Unterwegs“ ist noch bis zum 12. April in den Rathaushallen zu sehen. Öffnungszeiten Mo. - Fr. 11 bis 17 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Karfreitag 10 bis13 Uhr; Ostermontag 11 bis 17 Uhr.

Keine Kommentare