Bahnchaos in Forchheim: "Wollen wir uns ein Taxi teilen?"

10.12.2018, 11:26 Uhr
Zum Bersten voll war die Eingangshalle des Forchheimer Bahnhofes am Montagmorgen.

© Philipp Rothenbacher Zum Bersten voll war die Eingangshalle des Forchheimer Bahnhofes am Montagmorgen.

Kurz vor 8 Uhr war der Bahnhofsplatz noch relativ verwaist, kaum Menschen, keine Taxi-Kolonnen. Offenbar hatten sich die meisten Pendler vorab über den Komplettausfall von Regionalexpressen, S- sowie Agilis-Bahnen im Zuge des Warnstreiks informiert. Bis 9 Uhr dauerte die Arbeitsniederlegung der EVG. Und spätestens ab da hieß es in Forchheim: Chaos.


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Selten dürfte die Eingangshalle des Bahnhofes zuletzt so gut besucht gewesen sein wie an diesem Morgen, wer an den DB-Infoschalter wollte, musste sich brav einreihen. Nur, um dann die obligatorische Antwort zu erhalten, dass es im Laufe des Tages zu weiteren Verzögerungen und Ausfällen komme. Manch Gestrandeter wollte auch nur wissen, wie er als Kunde seinen Anspruch auf Entschädigung bei der Bahn geltend machen kann (siehe Info am Ende).

Immerhin war die Eingangshalle beheizt - während sich draußen auf den Bahnsteigen immer mehr hoffnungsvolle Zugfahrer einfanden. Doch die Anzeigetafeln verkündeten auch um kurz nach halb zehn nichts Gutes: „Zug fällt aus“, hieß da. „Genaues können die einem am Schalter auch nicht sagen, es ist halt ein totales Durcheinander, typisch Deutsche Bahn“, meinte eine genervte Forchheimerin, die zur Arbeit nach Nürnberg musste – „mit anderthalb Stunden Verspätung, wenn’s gut läuft“.

Und während sich auf dem Bahnhofsplatz langsam die Taxis aneinanderreihten, bildeten sich im Bahnhof spontane Fahrgemeinschaften. „Wollen wir uns ein Taxi nach Erlangen teilen?“ und „Will jemand mit nach Bamberg?“ oder „Taxi nach Nürnberg, noch zwei Plätze frei!“ schallte es durch den Raum.

Gegen 10 Uhr verkündete die DB offiziell, dass der Zugverkehr in Bayern wieder anrolle, die erste S-Bahn von Forchheim nach Nürnberg fuhr um halb elf, der erste RE um 11.11 Uhr (mit 20-minütiger Verspätung). Derweil hieß es auf der A73 bis in den Vormittag hinein: stockender bis zähfließender Verkehr, mehrmals krachte es auf dem Frankenschnellweg.

Fahrgäste, wegen des Streiks von Zugausfällen, Verspätungen oder verpassten Anschlüssen betroffen sind, können sich ihre Tickets und Reservierungen kostenlos erstatten lassen. Das entsprechende Formular gibt es im Zug, am Bahnhof oder im Internet auf www.bahn.de/p/view/service/auskunft/fahrgastrechte/uebersicht.shtml. Obacht: Das Formular online einzusenden, ist nicht möglich.

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