Bankangestellte dachte erst an Faschingsscherz

8.2.2016, 18:48 Uhr
Bankangestellte dachte erst an Faschingsscherz

© Foto: Ralf Rödel

Es ist ein ruhiger Morgen in der Gemeinde. In der Bäckerei Wirth in der Hauptstraße am Ortsrand sitzt gegen 9 Uhr gerade der Stammtisch zusammen. "Die wissen normalerweise alles", erzählt Verkäuferin Ramona Lamm wenig später. Doch an diesem Morgen sind alle ahnungslos. "Wir haben gar nichts mitbekommen." Erst gegen 10 Uhr ruft der Freund von Ramona Lamm an und erzählt, was passiert ist. "Da sind wir aus allen Wolken gefallen."

Um 9 Uhr betritt ein Mann mit einer Totenkopfmaske und Kapuze die Volksbank. "Er fragte eine der Angestellten nach Geld", berichtet später Anne Höfer, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken, vor Ort. Doch die Angestellte nimmt ihn nicht Ernst. "Weil gerade Fasching ist, dachte sie an einen Scherz."

Der Schock folgt unmittelbar, als der 29-Jährige aus seiner Jackentasche eine Waffe zieht, vermutlich eine Schreckschusspistole. Der Filialleiter kommt dazu und versucht, den Mann nach draußen zu drängen. Es kommt zu einer Rangelei, dabei fallen Schüsse. Das hört Alexandra Schlemmer, Wirtin der Gaststätte "Schwarzer Amboß", die gegenüber der Volksbank liegt, doch sie denkt sich nichts dabei. Sie sitzt gerade beim Frühstück. "Wir haben zwei Schüsse gehört, sie aber nicht als solche erkannt. Das hat sich angehört, als ob jemand über den Gullydeckel fährt." Erst als Polizei und Rettungswagen vorfahren, bekommt sie mit, was sich direkt gegenüber ereignet hat.

Der Täter flüchtet in Richtung Nürnberg. Wegen des beherzten Eingreifens des Filialleiters jedoch ohne Beute. Inzwischen hat die Polizei eine Großfahndung ausgerufen und meldet gegen 10 Uhr den Erfolg: Der Verdächtige wurde gefasst.

Die Filiale bleibt an diesem Tag geschlossen. Kurz nach dem Überfall kommen Beamte der Spurensicherung und untersuchen die Räume auf Fingerabdrücke. Auch Gregor Scheller, Chef der Volksbank Forchheim, ist vor Ort, „um meine Mitarbeiter moralisch zu unterstützen“, sagt er später. „Ich bin dankbar, dass niemanden was passiert ist. Alle sind wohlauf und die Polizei hat auch prima gearbeitet.“ Die Mitarbeiter hätten sehr gut reagiert, lobt er das Team in Hausen. Da seien die regelmäßigen Sicherheitsunterweisungen wohl erfolgreich gewesen. Es war übrigens der erste Banküberfall seit über 20 Jahren auf eine Volksbank im Landkreis.

Keine Kommentare