Bau wie im Gebirge

17.8.2010, 08:39 Uhr
Bau wie im Gebirge

© Irene Lenk

Auf Höhe des letzten Hauses des kleinen Ortes am Berg beginnt der Ausbau der schmalen Straße. Seit Jahren war sie durch Rutschungen und Unterspülungen in einem miserablen Zustand. Außerdem war sie aufgrund ihrer Enge ein ständiger Gefahrenherd. Bei schönem Wetter gibt es hier regen Verkehr - weniger wegen der Kapelle als wegen des beliebten Reifenberger Kellers, den man ebenfalls über das Sträßlein erreicht.

LGA begutachtete Bau

"Wir wollten keine Larifari-Lösung", erklärt Weilersbachs Bürgermeister Gerhard Amon. Das Problem des abfließenden Wassers wollte er endgültig lösen. Das Bamberger Ingenieurbüro Weyrauther wählte schließlich als Lösung das Hydro-Zementationsverfahren. Dabei wird der Hang durch eine Mischung aus Erdreich und Zement so stabilisiert, das er nicht mehr abrutschen kann. Die Landesgewerbeanstalt (LGA) habe den Bau sogar begleitet, erzählt Bauingenieur Max Brust vom Büro Weyrauther. "In unserer Region ist dieses Verfahren unüblich." Normalerweise werden auf diese Weise Hänge in Gebirgsregionen abgefangen.

Extreme Verhältnisse

Doch die Verhältnisse in Reifenberg gelten als extrem schwierig: Das letzte Haus des Dorfes musste sogar gestützt werden. Von der Gemeinde gab es eine neue Stützmauer, sonst wäre das Gebäude ohne Keller nicht mehr standsicher gewesen. Vom Ortsende aus wird die Straße bis Ende September komplett neu asphaltiert. An zwei Punkten entstehen Ausweichstellen für sich begegnende Autos. Nach der letzten Rechtskurve bergaufwärts beginnt wieder die alte Fahrbahn. Dort, wo Bäume und Büsche gerodet wurden und wo sich plötzlich ein herrlicher Ausblick bietet, wird der Straßenrand wieder begrünt und soll wieder zuwachsen. Von den Kosten in Höhe von 408.000 Euro erhält die Gemeinde 68,5 Prozent als Zuschuss vom Freistaat. Ist alles fertig, hat Bürgermeister Amon nur noch einen Wunsch: "Dass die Straße 50 Jahre hält."