Bauern im Landkreis sind alarmiert

27.8.2015, 11:00 Uhr
Bauern im Landkreis sind alarmiert

© Foto: Galster

Auf dem Bamberger Maxplatz gibt es heute was umsonst: Bauern aus den Landkreisen Bamberg und Forchheim verteilen dort ab 11 Uhr Tetrapaks mit Milch und Griebenschmalz. Dazu werden Flugblätter verteilt. Der Tenor: Die Landwirte können bei den momentan gezahlten Preisen nicht überleben.

Für das Kilogramm Schweinefleisch werden gerade 1,38 Euro gezahlt, im vergangenen Jahr bekamen die Bauern noch mehr als 1,70 Euro. Der Milchpreis liegt bei 28 Cent, ist von über 41 Cent Ende 2013 abgestürzt. Kostendeckend wären 40 Cent, bei Fleisch 1,70 Euro, sagt Werner Nützel, Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbandes Forchheim. Im Moment müssten die Landwirte draufzahlen. „Das kann man eine Zeit lang überbrücken, keine Investitionen mehr tätigen oder sparen.“ Aber irgendwann ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Nützel schätzt die Zahl der Schweinebauern im Landkreis auf etwa 100. Vor 15 Jahren waren es 294. Damals gab es 673 Kuh-Halter — 2014 waren es noch 239.

Die Preise sind aus mehreren Gründen unter Druck. Bei Fleisch und Milch herrscht ein Überangebot. Russland ist durch die Embargos als Milch-Absatzmarkt weggefallen, ebenso China. Nach einem Skandal kauften Eltern dort bevorzugt hiesiges Milchpulver. Und schließlich ist die Milchquote gefallen, seitdem produzieren die Bauern eher zu viel Milch.

Also ist die Preis-Krise selbstgemacht? Nützel und Hermann Greif, Präsident des Oberfränkischen Bauernverbandes, sehen den Schwarzen Peter bei den Lebensmittel-Einzelhändlern. „Fünf Ketten beherrschen 85 Prozent des Markts“, klagt Nützel. Wirbt einer mit billigerer Milch, zögen die anderen nach. So hätten sie ohne Not eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt. „Die Märkte funktionieren nicht“, sagt Greif. Eine Aldi-Unternehmenssprecherin widersprach in den NN vor Kurzem Vorwürfen des Preisdumpings. Die Preise würden im Gespräch mit den Molkereien festgelegt. „Es ist ein hartes Geschäft“, sagt Björn Börgermann, Pressesprecher des Milchindustrieverbandes MIV, der für viele Molkereien spricht.

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