Bausubstanz ist in schlechtem Zustand

18.12.2014, 17:30 Uhr
Bausubstanz ist in schlechtem Zustand

© Foto: Huber

Der Beton der Georg-Hartmann-Realschule ist nicht nur oberflächlich in die Jahre gekommen. „Bei einer Oberflächensanierung eines Fenstersturzes sind uns 20 Zentimeter Material entgegen gefallen“, nannte Jochen Hinz, Architekt bei BaurConsult ein Beispiel. In den WCs seien Zwischenwände einfach umgefallen, als die Decken abgehängt wurden. Die Stabilität ist auch bei einer Wand im Innenhof nicht gegeben. Gegen die sollte betoniert werden, das würde sie aber nicht aushalten. Außerdem stimmen die Pläne mit einigen verbauten Stahlteilen nicht überein. In der Folge steigen die Kosten im Gewerk „Baumeisterarbeiten“ um 148 000 Euro. Die Kosten liegen damit bei knapp 800 000 statt 600 000 Euro — weitere absehbare Kostensteigerungen sind einbezogen.

Das stieß den Kreisräten sauer auf. Hätte man das nicht vorhersehen müssen? Edwin Dippacher, Fraktionsvorsitzender der CSU, und Richard Gügel (FW) verlangten Aufklärung. Nein, sagten Hinz und Stefan Götz, Fachbereichsleiter im Landratsamt. Bei ihm laufen die Fäden für die Schulsanierungen des Landkreises zusammen. „Das ist sehr ärgerlich, aber alles ist plausibel und alles geprüft“, sagte Götz. Hinz hatte Sicht- und Klopfproben unternommen. „Das war nicht zu erkennen, das Problem liegt nicht in der Fläche sondern in der Tiefe.“

Meist steht Preis fest

Thorsten Glauber (FW), selbst Architekt, wollte wissen, ob für die zusätzlichen Leistungen neue Preise ausgehandelt werden müssten. „Das ist für die Unternehmer interessant.“ Bei den meisten Nachträgen sei dies nicht der Fall, so Hinz. „Die Firmen probieren viel“, so Götz auf eine Nachfrage Lisa Badums (Grüne), welche Nachträge denn nicht anerkannt wurden. Öffentliche Ausschreibungen seien knapp kalkuliert, das Nachtragspotenzial daher groß. Er will Beispiele für abgelehnte Forderungen in einer der nächsten Sitzungen vorstellen.

„Eine Sanierung hat Tücken, gerade bei Betonbauwerken“, schloss Reinhold Otzelberger (SPD). Er habe aber Vertrauen in die Fachleute. Man nähme die Kostensteigerung nicht mit Freude, aber mit Verständnis zur Kenntnis.

Kein Motor für Vorhänge

Auch die Jalousien werden teurer und zwar um 21 000 Euro — nur eine Firma hat ein Angebot abgegeben. Das wird dadurch aufgefangen, dass die Vorhänge an der Nordseite der Schule nicht per Motor, sondern per Hand bewegt werden. Damit spart der Landkreis rund 18 000 Euro ein. Die Schule hat das hingenommen.

Insgesamt gesehen liegt der Landkreis trotz der Mehrkosten immer noch unter dem Budget. Angesetzt sind 13,9 Millionen Euro. Momentan liegt man etwa 1,2 Millionen Euro darunter. Der Bauausschluss beschloss die Freigabe des nächsten Leistungspaketes, Malerarbeiten, Böden, Ausstattung der Fachräume, zur Ausschreibung. Damit wären fast 90 Prozent aller Arbeiten ausgeschrieben oder vergeben.

Jürgen Schleicher, Fraktionsvorsitzender der JB, hakte hier noch einmal wegen des Fliesenpreises nach. 118 Euro pro Quadratmeter, das käme ihm nicht wie eine Schule, sondern „wie eine Bank“ vor. „Mit optisch hochwertigen Fliesen wollen wir die Hemmschwelle zur Sachbeschädigung erhöhen“, sagte Götz. Dies solle sich aber nicht im Preis niederschlagen. In der Angebotssumme seien nicht nur die Fliesen, sondern die kompletten Arbeiten enthalten, so Hinz.

Mit einer paar Frotzeleien über die Farbgestaltung der WCs verabschiedeten sich die Kreisräte in die Winterpause. Bei schwarzen Wänden und grünen Türen wünsche er sich eine rote Bordüre so Otzelberger.

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