Behringersmühle: Drei Reporterinnen machen eine ungewöhnliche Reise

1.10.2015, 11:38 Uhr
Behringersmühle: Drei Reporterinnen machen eine ungewöhnliche Reise

© Foto: BR

Paul Ludwig dürfte vor allem den Feuerwehrmännern von Behringersmühle bekannt vorkommen. War Paul Ludwig doch bis 2009 noch das Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Behringersmühle bis es ausgemustert werden musste, weil es den Behringersmühler Berg nach Gößweinstein nicht mehr hochkam.

Neben dem Feuerwehrauto war auch Christina Haas mit dabei. In Gößweinstein aufgewachsen ist sie heute Reporterin beim Bayerischen Rundfunk in Würzburg. In ganz Deutschland hatte sie zusammen mit ihren Kolleginnen Irina Hanft und Alexandra Brückner für diese Reportage genau so ein Feuerwehrauto gesucht. Und zufällig konnte ihr ihr Onkel Manfred Neuner, der in Behringrsmühle Feuerwehrmann war, den entscheidenden Tipp geben.

Das alte Behringersmühler Feuerwehrauto wurde einst nach Hamburg verkauft. Dort erwarb es dann der Oldtimersammler Sascha Weber aus Markneukirchen in Sachsen der den drei BR-Reporterinnen „Paul Ludwig“ gerne zur Verfügung stellte um damit durch alle Bayerischen Regierungsbezirke zu fahren.

Zusammen mit Uwe Hammer von der Feuerwehr Behringersmühle hatte Christina Haas Paul Ludwig dann in Sachsen abgeholt. „Was ist eigentlich Heimat für dich?“ Dieser Frage wollten die drei BR-Reporterinnen in Bayern nachgehen.

Mit Feuerwehrauto Paul Ludwig sind sie als Frauenteam dafür durch den Freistaat gereist und haben in allen sieben Regierungsbezirken Menschen getroffen, die Heimat auf ihre Weise leben. Ob heimatbewusst, heimatlos oder heimatverrückt.

Los ging die Reise in Würzburg. Und so entstanden die Geschichten mit Menschen die in Bayern leben wie der Automechaniker Duran Yilmaz aus Bayreuth. Bei ihm musste der Oldtimer Paul Ludwig zu einer kleinen Inspektion in die Werkstatt.

Yilmaz kam vor 20 Jahren als Flüchtling nach Deutschland und wurde von den Franken nach eigenen Angaben herzlich aufgenommen. Jetzt gibt er sein neues Heimatgefühl weiter und stellt in seiner Autowerkstatt selbst Flüchtlinge ein.

Spaß im Team

Drei Frauen elf Tage lang bei über 40 Grad in einem Oldtimer – geht das gut? Ihre Fahrt mit Paul Ludwig durch Bayern beschreibt Christina Haas so: „Gedanklich habe ich mich auf das Schlimmste vorbereitet. Doch als wir am letzten Tag spät nachts noch freudig um unseren Feuerwehrbus sprangen, weil Paul Ludwig sich die Waschstraße nach 1500 Kilometern verdient hatte, wurde mir klar: Wir hatten eine verdammt gute Zeit.“

Schreckmomente, wie die Panne auf der A 8 oder unerwartete Überholmanöver, schweißten die drei Frauen zusammen. „Wir schafften es auch, den Kern von Heimat zu begreifen und in einen Film zu packen, in dem das wahre Leben dem Drehbuch neue Seiten schenkt“, sagt Christina Haas.

„Ob vom Pool in Güntersleben bis hin zum Chiemsee in Bergen — auf unserer Drehreise wurden wir stets gut aufgenommen, angeschoben oder aufgegabelt. Wir kamen an die entlegensten Flecken und waren überrascht, wie vielseitig und spannend unser Bayern sein kann. Ich wünsche mir, dass unser Film die Menschen berührt. Denn eines habe ich gelernt: Heimat ist da, wo das Herz zu Hause ist“, so Christina Haas weiter.

Der Sohn des Behringersmühler Bäckermeisters Dietmar Brandes, Danny Meth, mit Künstlernamen „Bada Bazz“, hat für den Film sogar ein Lied geschrieben. Er hat den Tagebucheintrag einer Liebesgeschichte, die sich in Unterfranken abspielt, vertont. „Bei Lidl am Kühlregal haben sie ihre große Liebe gefunden“, heißt dieses Lied.

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