Biber fühlt sich im Landkreis pudelwohl

9.4.2016, 08:00 Uhr
Biber fühlt sich im Landkreis pudelwohl

© Foto: privat

Heinz Söhnlein ist „Hobby-Landwirt“, wie er selbst von sich sagt. Im alten Seetal hat er ein fast vier Hektar großes Feld, auf dem er Weizen, Mais und Kartoffeln anbaut. Der Acker liegt relativ nah am mit Erlen umrandeten Wasser – und dort lebt ein Biber, der dem 77-Jährigen seit geraumer Zeit zusetzt.

Mehrere Male hat das unter Naturschutz stehende Tier bereits sein Feld untergraben, will heißen: Gänge vom Wasser aus unterhalb des Ackers gebaut. Das Problem: Wenn man mit schwerem Gerät darüber fährt, kann der Boden wegsacken. Was schon zwei mal passiert ist.

 

In beiden Fällen war er danach mit der Jagdbehörde und der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes, die im Fall von Biberschäden zuständig ist, vor Ort und begutachtete die Schäden.

Der Tenor der Behördenmitarbeiter laut Söhnlein: alles nicht so schlimm. In einer halben bis dreiviertel Stunde könnten die Schäden behoben sein. Er solle die Gänge mit Steinen verfüllen, dann könne sich der Biber nicht mehr durchbuddeln. „700 bis 800 Kilo Steine habe ich dafür gebraucht“, sagt er und beschwert sich: „Die Kosten dafür habe ich nicht vollständig ersetzt bekommen, von der Arbeitsleistung mal abgesehen.“ Da müsse eine Lösung her, fordert Heinz Söhnlein und sieht vor allem die zuständigen Behörden in der Pflicht.

Karin Lämmlein, Fachbereichsleiterin der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt, weiß um die Nutzungskonflikte zwischen Biber und Mensch, die ihre Behörde regelmäßig. „Wir können da aber nur unterstützend zur Seite stehen“, sagt sie. Der Biber steht unter Naturschutz, darf nicht gejagt werden.

Arbeit erschweren

Deshalb hilft es vielerorts nur, durch verschiedene Vorkehrungen – etwa der Verfüllung des Bodens am Wasser mit Steinen oder dem Schutz der Bäume durch Drahtgeflechte – dem Biber die Arbeit zu erschweren. Und zu reagieren, wenn er doch Schäden anrichtet: Im Rahmen des Bibermanagements darf der Landbesitzer seine Aufwendungen geltend machen und bekommt sie erstattet – anteilig.

Dennoch appelliert Lämmlein an die Landwirte: „Wenn man weiß, dass in der Nähe ein Biber lebt, muss man immer wieder schauen, was er getan hat.“ Das bedeute auch, die Wege abzugehen, bevor man mit schweren Geräten darüber fährt. „Der Biber ist ein wildes Tier, wir müssen lernen, mit ihm zu leben“, sagt sie.

 

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