Bienen-Volksbegehren: Das sagt der bayerische Umweltminister

4.2.2019, 05:44 Uhr
Das Volksbegehren setzt sich nicht nur für Bienen ein, sondern auch für alle anderen Insekten.

© dpa Das Volksbegehren setzt sich nicht nur für Bienen ein, sondern auch für alle anderen Insekten.

Das Volksbegehren "Artenvielfalt - Rettet die Bienen!" ist vergangenen Donnerstag gestartet. Bereits am ersten Tag haben in Bayern 160.000 Menschen in Rathäusern und Bürgerämtern unterzeichnet. Das sind 1,7 Prozent der Wahlberechtigten in Bayern. Bis 13. Februar werden 950.000 Unterschriften benötigt.  

Wir haben den bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber (FW) aus Pinzberg (Landkreis Forchheim) gefragt, wie er zum Begehren steht. In der Stadt Forchheim haben sich bislang 566 Unterstützer eingetragen - allerdings sind auch ganze 23.596 Bürger wahlberechtigt.

Im Landkreis Forchheim können folgende Ortschaften bislang die meisten Unterschriften verzeichnen: Neunkirchen am Brand mit 347 Stimmen (von 6330 Wahlberechtigten), Eggolsheim mit 246 Stimmen (von 5171 Wahlberechtigten), Ebermannstadt mit 237 Stimmen (von 5535 Wahlberechtigten) und die Verwaltungsgemeinschaft Dormitz mit 192 Stimmen (von 3880 Wahlberechtigten) . Die bisherigen Ergebnisse einzelner Städte Ortschaften können hier unter dem jeweiligen Suchbegriff eingesehen werden. 

Herr Glauber, haben Sie vor, sich einzutragen?

Thorsten Glauber: Artenschutz müssen wir ernst nehmen. Jeder, der das Gegenteil behauptet, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Dafür setze ich mich als Umweltminister bereits ein, deshalb werde ich mich nicht eintragen.

Bienen-Volksbegehren: Das sagt der bayerische Umweltminister

© Huber

Die Bauern lehnen das Volksbegehren ab. Können Sie das nachvollziehen?

Thorsten Glauber: Durchaus, denn die Ziele sehen vor, dass in Eigentum der Landwirte und in Bedingungen der Bewirtschaftung eingegriffen wird. In der Fränkischen Schweiz haben wir die höchste Nebenerwerbsquote in der Landwirtschaft verglichen mit ganz Bayern.

Wir brauchen diese Frauen und Männer, die sich abends nach ihrem Job noch um unsere Heimat kümmern und die Kulturlandschaft pflegen. In Oberfranken haben wir viele Obstbauern. Laut Volksbegehren könnten viele Streuobstflächen ein Biotop werden. Dies könnte Förderung und Bewirtschaftung von diesen Wiesen erschweren, von der die Bauern leben.

 

Veränderungen muss es geben, wie Sie selbst sagen. Welche streben Sie an?

Thorsten Glauber: Wie im Koalitionsvertrag steht, wollen wir Anreize zum Artenschutz schaffen. Wir wollen den Flächenverbrauch senken und die Flächen im Vertragsnaturschutz auf 180 000 Hektar verdoppeln – und mehr Gewässerrandstreifen (wie das Begehren auch; Anm. d. Red.). Daraus ergeben sich Fördermöglichkeiten.

Zudem sollen die Wasserqualität gesteigert und Moore renaturiert werden, was positiv für Klimaschutz und Biodiversität ist. Zehn Prozent der staatlichen Wälder sollen Naturwald werden. Wichtig ist mir auch, dass Artenschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Jeder sollte sich selbst fragen: Muss es ein Mähroboter sein? Kann ich nicht eine Blumenwiese in meinem Garten anlegen? Eine Blumenwiese ist zwar Arbeit, aber ideal für Insekten und bereitet Freude.

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