Bis 2019 sollen Bushaltestellen barrierefrei sein

27.7.2016, 08:00 Uhr
Bis 2019 sollen Bushaltestellen barrierefrei sein

© Archivfoto: Roland Huber

In der jüngsten Sitzung des Kreistages wurde die Fortschreibung des Nahverkehrsplanes für den Landkreis einstimmig beschlossen. Das war einerseits kein Wunder. Nicht nur zwei vorberatende Ausschüsse hatten einhellig die Zustimmung empfohlen.

Andererseits hatte es der ÖPNV auch schon mal schwerer im Landkreis. Die Zeiten, als Kreisräte lautstark über angebliche „Geisterbusse“ schimpften, die nur Geld kosten, sind offenbar vorbei. Im Gegenteil: Alle politischen Richtungen reden eher dem Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs das Wort, sofern die Finanzierbarkeit gesichert ist.

Dafür gibt es Gründe. Zum Beispiel das Thema Barrierefreiheit. Der Anspruch gehbehinderter Menschen, am Bus- und Bahnverkehr ohne Hindernisse teilnehmen und damit ihre Mobilität aufrechterhalten zu können, ist parteiübergreifend zum Mainstream-Thema geworden. Mit dem erklärten Ziel, bis Ende 2019 die meisten Haltestellen barrierefrei auszubauen, setzt sich der Kreistag selbst unter Druck.

Der Vorbehalt der Finanzierbarkeit bleibt freilich bestehen, sagte Klaus Hummel, der Nahverkehrsbeauftragte des Landratsamtes. Und: „Aufgrund örtlicher Gegebenheiten wie etwa Grundstückszufahrten können nicht alle Haltestellen barrierefrei gemacht werden.“ Im Zusammenwirken mit den Behindertenvertretern wird nun eine Liste mit denjenigen Haltestellen erstellt, die auf jeden Fall angepackt werden sollen. Dann müssen noch die jeweiligen Gemeinden mitmachen, auf deren Grund und Boden die Haltestellen angesiedelt sind.  Der Kreistag will im Herbst, so jedenfalls die Absicht, den Beschluss fassen, den Gemeinden bei der Bezahlung von „Restkosten“ unter die Arme zu greifen. Schließlich ist er es, der den Druck erzeugt.

Weiterer Grund für die ehrgeizigen Ziele: das Klimaschutzkonzept des Landkreises. Mehr Öffentlicher Nahverkehr bedeutet weniger Autos auf den Straßen und damit weniger Ausstoß des Klimakillers CO2 — so lautet die Gleichung.

Zurzeit jedenfalls ist der ÖPNV in der Kommunalpolitik wohlgelitten. Das war im Kreistag auch daran zu spüren, dass sowohl FDP wie auch FW Unterstützung für einen Antrag der Grünen-Fraktion signalisierten, der derzeit in der Verwaltung bearbeitet wird.

Der Antrag geht dahin, in den Abendstunden die Halbstunden- beziehungsweise Stundentaktung der Busse von 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr auszudehnen. Grund: Pendler, die etwa im Einzelhandel in größeren Nachbarstädten bis 20 Uhr beschäftigt sind, benötigten nach Feierabend noch zuverlässige und auf ihre Lebenswirklichkeit abgestimmte Abfahrtszeiten. Im Herbst sollen die dafür nötigen Mehrkosten ausgerechnet sein. Dann wird beraten.

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