Brandstifter entfachte das Feuer von Kasberg

KASBERG - Eine völlig niedergebrannte Maschinenhalle, zwölf tote Kühe, eine halbe Million Euro Schaden: Das Großfeuer auf einem Bauernhof in Kasberg hinterließ ein ganzes Dorf im Schock – und viele Fragen. Auf die drängendste hat die Kriminalpolizei nun eine Antwort gefunden: Tatsächlich war ein Brandstifter am Werk.

Als die Beamten des Kriminaldauerdienstes mitten in der Nacht eintreffen, kämpfen 200 Feuerwehrleute – gemeinsam mit Einsatzkräften des Technischen Hilfswerks und Dorfbewohnern – noch immer gegen die Flammen. Es ist die Nacht zum Samstag, 14. Juli, die Beamten sichern die ersten Spuren. Zwei Tage später treffen die Brandermittler der Kriminalpolizei Bamberg im kleinen Kasberg ein. Sie ermitteln immer dann, wenn die Ursache eines Brandes unklar ist.

Sieben Fälle in kurzer Zeit

Erste Ergebnisse liegen nun vor – und sie bestätigen, was Feuerwehrleute noch in der Einsatznacht gemutmaßt hatten: „Die Kriminalpolizei geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus“, sagt Anne Höfer, Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken auf Anfrage der Nordbayerischen Nachrichten. Nähere Details könnten bislang nicht bekannt gegeben werden, die Ermittlungen dauern an – ein abschließender Bericht liegt noch nicht vor.

Erste Ermittlungserfolge kann die Polizei auch bei anderen Feuern der mysteriösen Brandserie zwischen Marloffstein und dem Gräfenberger Oberland vorweisen, die Ende Juni begann. Damals gingen in Mausgesees und Ebach (beide Gemeinde Eckental) ein Pferdestall und ein Vereinsheim in Flammen auf. Kurz darauf zerstörten Großfeuer in Affalterbach und Oberrüsselbach zwei Scheunen, Schaden: mehrere hunderttausend Euro. Der Brand in Kasberg markierte mit 500.000 Euro Schaden den Höhepunkt der Serie, die sich in zwei weiteren Bränden in Oberleinleiter und Marloffstein bis Anfang August fortsetzte.

Die Vermutung, hinter den Bränden stecke ein einziger Feuerteufel, haben sich durch die gemeinsamen Ermittlungen der ober- und mittelfränkischen Polizei nicht erhärtet: „Ein Zusammenhang der Taten hat sich nicht bestätigt“, so Sprecherin Höfer.

Der Scheunenbrand in Affalterbach habe „relativ sicher“ eine technische Ursache, als solche gilt etwa die Überhitzung von elektrischen Kabeln. Ein Defekt war wohl auch Auslöser für das Feuer in Oberleinleiter, das ein landwirtschaftliches Anwesen fast völlig zerstörte. Anders sieht es im Fall der brennenden Strohballen bei Marloffstein aus: Hier hatte die mittelfränkische Polizei bereits Ende Juli Hinweise auf Brandstiftung gefunden.

Bis die endgültigen Ermittlungsberichte vorliegen, dürfte noch einige Zeit vergehen. „Wir sehen sehr genau hin. Es dauert deswegen, bis die Spuren ausgewertet sind“, so Polizeisprecherin Anne Höfer. Sie verrät – im Fall Kasberg – nur so viel: „Festgenommen wurde noch niemand.“