Brauhaus: Leipziger stechen Architekten der Region aus

17.10.2014, 05:00 Uhr
Das „Brauhaus-Carrée“, vom Marktplatz aus gesehen: In drei Jahren soll das Projekt fertig sein.

© privat Das „Brauhaus-Carrée“, vom Marktplatz aus gesehen: In drei Jahren soll das Projekt fertig sein.

Matthias Hubert malt. Mit Worten malt er ein Bild von der Zukunft Forchheims. Vor seinem Auge sieht er eine florierende Stadt, eine Stadt des Wachstums. Siemens, das Medical Valley und der prosperierende Mittelstand, sie alle schaffen immer mehr Arbeitsplätze. Arbeitsplätze für Menschen, die in der Innenstadt modern leben wollen, in nächster Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Freizeitangeboten.

Matthias Hubert ist Geschäftsführer des Erlanger Investors Sontowski & Partner (S&P), eines Unternehmens, das sich selbst als Teil dieser Zukunft sieht, vielleicht sogar als dessen treibende Kraft. Nach dem verlassenen Kloster will S&P nun auch im seit 20 Jahren brachliegenden Brauhaus Wohnungen bauen. Gemeinsam mit der Stadt hat der Investor einen Wettbewerb initiiert um den besten Entwurf für das „Brauhaus-Carrée“.

Die Jury, der neben Vertretern von S&P und Stadt auch Architekten, Altstadtfreunde und Heimatpfleger Franz Schürr angehörten, hat sich nun einstimmig entschieden: Das international tätige Düsseldorfer Architekturbüro RKW Rhode Kellermann Wawrowsky, genauer: dessen Leipziger Niederlassung, legte den besten Entwurf vor – und stach damit unter anderem Büros aus Nürnberg, Erlangen und Fürth aus.

„Entscheidend war die Wieder-Erlebbarkeit des Brauhaus-Charakters“, so Oberbürgermeister Franz Stumpf bei der Bekanntgabe der Jury-Entscheidung. Zwar sahen vier der fünf Entwürfe, die der Jury in anonymisierter Form vorlagen, einen Erhalt des Brauhaus-Charakters vor. Der Sieger habe jedoch am sorgfältigsten gearbeitet und sich auch Gedanken darüber gemacht, wie sich das Ensemble in die Badstraße und Hornschuchallee einfügt, so S&P-Architekt Johannes Pohl. Damit fand der Plan auch das Placet der Altstadtfreunde. Der eine Entwurf, der mit Giebeldächern völlig vom Brauhaus-Charakter abweicht, erhält von der Jury den Anerkennungspreis. „Sie haben Mut bewiesen“, so Pohl über das Büro Wöhr Heugenhauser Architekten aus München. Allerdings sei der Entwurf zu massig für die Stelle – und damit nicht umsetzbar.

Der Leipziger Sieger-Entwurf, den S&P weitgehend übernehmen will (Hubert: „Wir machen keinen Wettbewerb, um dann den dritten Preis zu bauen“), sieht zwischen 25 und 30 Wohnungen vor, die meisten davon ein bis zwei Zimmer groß, dazu einige Vier-Zimmer-Wohnungen, eine Tiefgarage und 250 Quadratmeter Gewerbefläche. Um das Projekt zu realisieren, wird S&P ungefähr elf Millionen Euro investieren.

„Keine Hasardeure“

Nach Fertigstellung – rund drei Jahre sind angepeilt – verkauft der Investor die Eigentumswohnungen weiter. Hubert ist überzeugt: Auch nach Projekten wie dem Kloster wird eine Nachfrage nach hochwertigem Wohnraum bestehen. Kurzfristiges Denken sei Sontowski & Partner fremd. „Wir sind nicht als Hasardeure bekannt.“ Sonst könne man nicht dieser Tage das bereits 30. Jubiläum feiern.

Als Kunden hat Hubert die „Best Agers“ ausgemacht, ältere Menschen, die keine Kinder mehr im Haus haben. Oder auch Siemens-Ingenieure, die in Forchheim eine Zweitwohnung suchen. Quadratmeterpreis im Brauhaus: zwischen 3000 und 4000 Euro. Der Porsche auf den Entwürfen steht wohl nicht zufällig da.

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